Abwasser

StEB Köln machen Anlagen zukunftstauglich

Das gute Geschäftsergebnis in 2019 ermöglicht es den Stadtentwässerungsbetrieben Köln, viele Zukunftsinvestitionen zu tätigen: von Kanalsanierungen über Phosphorrückgewinnung bis zu Personalmaßnahmen.
07.07.2020

Die StEB Köln informieren auf einem Girls Day, wie eine Kläranlage funktioniert.

Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) konnten in 2019 gegenüber dem Planergebnis von 18,2 Mio. Euro einen wesentlich verbesserten Jahresüberschuss von 25,6 Mio. Euro (Vorjahr 19,1 Mio. Euro) erzielen. Dadurch ist es dem Unternehmen auch 2020 möglich, seine Investitionen in den Erhalt und die Weiterentwicklung der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur fortzusetzen.

Im Geschäftsjahr 2019 wurden rund 83 Kilometer des Kanalnetzes saniert. Außerdem wurde das Programm zur Sanierung der Pumpwerke fortgeführt. In dem Großklärwerk Köln-Stammheim hat StEB Köln eine mehrjährige Investitionsmaßnahme gestartet, die mit der Verstärkung der Nachklärung und der zweiten biologischen Stufe für eine höhere Prozessstabilität und eine Steigerung der Stickstoffelimination sorgen soll.

Modernisierung der Anlagentechnik

Auch 2020 und darüber hinaus ist aufgrund des Alters der Kanalnetze eine konsequente Fortsetzung der Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Die StEB Köln setzen hier auf innovative Techniken, um beispielsweise durch unterirdische Verfahren die Anlieger und den Verkehr so wenig wie möglich zu belasten. Zur Erhöhung der Systemsicherheit ist ein neuer Rheindüker geplant.

Parallel dazu werden derzeit alle Klärwerke und Pumpanlagen der StEB Köln modernisiert. Dies erfolgt mit dem Ziel, die Maschinen- und Elektrotechnik zu erneuern und auf diese Weise sowohl Gewässerbelastungen zu vermindern als auch einen noch wirtschaftlicheren und nachhaltigeren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten.

Reduzierung des Energieverbrauchs

Außerdem sollen die Reststoffe aus den Klärprozessen verstärkt als Ressourcen genutzt werden. So ist beispielsweise eine Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche in der konzeptionellen Vorbereitung. Dies erfordert eine vorgeschaltete Monoverbrennung der Klärschlämme. Um ein solches Konzept wirtschaftlich umsetzen zu können, kooperieren die StEB Köln mit Wasserverbänden und Kommunen in der Region.

Mit Blick auf ihre Klima- und Ressourcenschutzziele haben die StEB Köln ihren Energieverbrauch bezogen auf das Jahr 2009 bereits um 15 Prozent reduziert und die Eigenenergieerzeugung um 30 Prozent gesteigert. Über die Erschließung zusätzlicher Energiequellen hinaus liegt nun die langfristige Zielsetzung in einer CO2-Neutralität. Dies setzt neben der Energieerzeugung aus dem Faulgas die Nutzung der Co-Fermentation und weiterer erneuerbarer Energien wie z.B. Photovoltaik und/oder Windkraft voraus. Sollte es in den nächsten Jahren gesetzlich notwendig werden, alle oder einige Kläranlagen mit einer weiteren Reinigungsstufe zur Elimination von Spurenstoffen auszurüsten, wird die Erreichung dieses Ziels allerdings durch den hohen Energieverbrauch solcher Reinigungsstufen gefährdet bzw. unmöglich.

Lösungen finden

Durch Forschungsprojekte und weitere Aktivitäten werden die StEB Köln zur Erarbeitung von sachgerechten Lösungen beitragen. Dabei dürften die erforderlichen Maßnahmen nicht auf die Kläranlagen (end of pipe) reduziert werden, sondern müssten möglichst direkt an der Quelle greifen und die Verbraucher durch Information in die Vermeidungsstrategie einbinden, heißt es bei den StEB Köln. Eine weitere Herausforderung liege in der Identifikation und Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags von Mikroplastik in die Gewässer.

Die erfolgreiche Erfüllung der Aufgaben der StEB Köln hänge heute und in der Zukunft entscheidend davon ab, ob das hierfür notwendige Personal zur Verfügung stehe, stellt das Unternehmen fest. Deshalb wurden zahlreiche Maßnahmen zur Personalfindung, -bindung und -qualifizierung umgesetzt, die auch in den nächsten Jahren fortgeführt und weiterentwickelt werden. Parallel dazu werden die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt, um den Personalbedarf perspektivisch zu begrenzen und die Prozessqualität zu steigern. (hp)