Wasser

Badenova: Pilotprojekt für Grundwassermanagement in der Staufener Bucht

Die Staufener Bucht steht beispielhaft für künftige Herausforderungen der Wassernutzung. Der Badenova Innovations­fonds fördert dort ein Pilotprojekt im Grundwassermanagement.
07.09.2022

Das Bild zeigt die Verleihung des Klimaheldenpreises und die Scheckübergabe mit (von links): Martin Lindenlaub (Landratsamt), Volker Kieber (Bürgermeister Bad Krozingen), Stephen Schremppp (Projektleiter HydroConsult) sowie Heinz-Werner Hölscher (Vorstand badenova)

Das Projekt  „Wasserressourcenmanagement Staufener Bucht unter sich ändernden Klimabedingungen“ in der Staufener Bucht soll sich den wichtigen Fragen der Trinkwasserversorgung und dem Wasserbedarf der Landwirtschaft widmen: Vor dem Hintergrund des Klimawandels sollen Interessenskonflikte und nachhaltige Lösungen fokussiert werden. Ziel ist es mit allen Akteuren an einem Tisch über zukünftige Gestaltungs- und Anpassungsstrategien auf Grundlage gemeinsam erarbeiteter Planungs- und Entscheidungsgrundlagen nachzudenken, teilt Badenova mit. Das Energieunternehmen hat seinen Hauptsitz in Freiburg im Breisgau und fördert das Pilotprojekt durch den Innovationsfods mit über 149.000 Euro, was rund 43 Prozent der Projektkosten entspricht.

Die Staufener Bucht liegt südlich und westlich von Freiburg. Eine Landschaft, in der einerseits zahlreiche Menschen leben und mit Trinkwasser versorgt werden müssen, in der andererseits aber auch viele wertvolle, beregnungsintensive Kulturen und Sonderkulturen wie z.B. Gemüse, Beeren und Obst angebaut werden, die bei trockenem Wetter mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand beregnet werden müssen. Mit dem Klimawandel droht hier ein immer größeres Konfliktpotenzial zu entstehen.

Wie steht es um das Grundwasserangebot?

Allerdings weiß derzeit niemand wirklich genau, wie sich das tatsächlich nachhaltig nutzbare Grundwasserdargebot bei unterschiedlichen Szenarien wirklich darstellt. „Unser Ziel ist es daher, eine verlässliche Bewertung der kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserverhältnisse in der Staufener Bucht zu erstellen“, so Martin Lindenlaub Mitinitiator vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald und GIT-Geschäftsführer Stephen Schrempp.

„Dazu benutzen wir aktuelle, mittelfristige prognostische Daten (inkl. worst case) der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Karlsruhe sowie auf ein in diesem Projekt erarbeitetes kurzfristiges Zukunftsszenario basierend auf der extremen Dürreperiode 2018/ 2019 als Grundlagen, um ein bisheriges operatives Grundwassermodell der badenova für die Staufener Bucht zu einem prognosefähigen Bewirtschaftungsmodell weiterzuentwickeln, das zukünftig zur Klärung dieser wichtigen  Fragestellungen und Planungen eingesetzt werden kann."

In dieses Modell fließen Bedarfsentwicklungen für die unterschiedlichen Szenarien seitens der öffentlichen Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft räumlich differenziert ein. Diese werden im Rahmen des Projektes anhand der Bedarfsprognosen der Trinkwasserversorger in der Region sowie auf Grundlage bisheriger Verbrauchsdaten und Bergenungspläne in der Landwirtschaft beim LRA Breisgau-Hochschwarzwald erarbeitet.

Workshops für rechtzeitige Anpassungsstrategien

Um das wichtige und „heikle“ Thema eventuell notwendiger Anpassungsstrategien frühzeitig auf Grundlage der technischen Analyse anzustoßen, setzen Lindenlaub und Schrempp mit seinem Team auf Workshops mit Vertretern aus Verwaltung, Land- und Wasserwirtschaft, die in einer späteren Projektphase beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald stattfinden soll, um Anpassungsstrategien an den Klimawandel und seine Folgen auf den Weg zu bringen. „Dabei ist uns wichtig, ergebnissoffen und mit allen Interessengruppen unabhängig voneinander und gemeinsam ins Gespräch zu kommen“, so Schrempp und Lindenlaub.

Gelinge dies, so wäre dies nicht nur ein Gewinn für die Region. Vielmehr entstehe mit diesem Pilotvorhaben auch eine Blaupause für die Problemanalyse anderer Raumschaften im Land mit ähnlich gelagerten Konflikten angesichts des Klimawandels. (gun)