Wasser

Bergbausanierer LMBV macht Tempo bei Wasserspeichern

Der Wassermangel in Flüssen und Seen erfordert schnellere Maßnahmen, um den Wasserhaushalt stabil zu halten. Die Inbetriebnahme des Speichersystems Lohsa II soll von 2050 auf 2030 vorgezogen werden.
29.06.2022

Das bergbauliche Wasserspeichersystem Lohsa II versorgt die Spree und damit das Biosphärenreservat Spreewald und Berlin.

 

Der zunehmende Wassermangel durch den Klimawandel setzt den Bergbausanierer LMBV unter Druck, nach schnelleren Lösungen bei der Wasserbewirtschaftung in der Lausitz und Mitteldeutschland zu suchen. Die Situation zeige deutlich, dass man sich damit intensiv beschäftigen und Lösungen entwickeln müsse, sagte der Geschäftsführer der bundeseigenen Verwaltungsgesellschaft des Bergbaus, Bernd Sablotny. «Wir haben sie noch nicht, aber wir arbeiten intensiv daran.»

Dazu gehöre die schnellere volle Funktionsfähigkeit des bergbaulichen Wasserspeichersystems Lohsa II, welches die Spree und damit das Biosphärenreservat Spreewald und Berlin mit Wasser versorgen kann. Das Speicherbecken ist bereits seit 2016 eingeschränkt im Probestaubetrieb und stellt durchschnittlich 30 Mio. Kubikmeter im Jahr zur Verfügung. Bei voller Funktionsfähigkeit beträgt der Speicherraum 72 Mio. Kubikmeter.

Neue DIN-Normen für die Hochwassersicherheit

Ziel der LMBV ist Sablotny zufolge, die volle Inbetriebnahme des Speichersystems von 2050 auf das Jahr 2030 vorzuziehen. Dazu müssten auch DIN-Normen auf den Prüfstand, die sich bislang an der Hochwassersicherheit orientierten. Die Finanzierung der Sanierung des Speichersystems sei durch Bund und Länder gesichert.

Zudem will der Bergbausanierer bis 2024 ein eigenes Gutachten zur Auswirkung des Klimawandels auch auf die Gewässer in seinem Sanierungsgebiet erstellen, um zielgerichteter Wasserbewirtschaftung betreiben zu können. Die LMBV steuert die Pegel von Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße. Die Mindestwasserabflüsse seien derzeit schwierig zu gewährleisten wegen des Wassermangels, stellte der Leiter der Flutungszentrale, Maik Ullrich, dar.

„Schwere Zeiten" für die Wasserversorgung

Auf einer gemeinsamen Kabinettssitzung der Länder Brandenburg und Sachsen sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) bei einem Besuch der Flutungszentrale der LMBV in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). «Wir brauchen diese Speicher für Niedrigwasserauffüllung», betonte Vogel und fügte hinzu: «Wir haben schwere Zeiten vor uns, was die Wasserversorgung betrifft. Wir haben sehr extreme Niedrigwasser.»

Sachsens Umweltminister Wolfram Günther nannte die Wasserbewirtschaftung eine der Großbaustellen in der Lausitz und Mitteldeutschland. «Man muss auch nicht ernsthaft über Industrieansiedlungen reden, wenn man die Wasserfrage nicht klärt», so der Grünen-Politiker. Er zeichnete ein düsteres Bild von den derzeitigen Wassermengen in den Flüssen. In der Schwarzen Elster seien es derzeit 5 bis 35 Prozent, an der oberen Elbe 10 bis 55 Prozent, in der Spree 20 bis 50 Prozent, in der Lausitzer Neiße 20 bis 40 Prozent. (dpa/hp)