Wasser

Echtzeit-Überwachung der Rappbodetalsperre

Drei Partner wollen das Talsperren-Observatorium Rappbode in Zukunft gemeinsam betreiben. Im Blick stehen vor allem der Einfluss von Landschafts- und Klimaveränderungen auf den Wasserzustand.
27.03.2023

Die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt ist mit einer Staumauerhöhe von 106 Metern und einem Stauvolumen von mehr als 110 Mio. Kubikmetern die größte Trinkwassertalsperre Deutschlands.

 

Die Rappbodetalsperre im Harz ist eine sehr wichtige Ressource für die Trinkwasserversorgung in Mitteldeutschland. Deshalb sollen die Auswirkungen von Landschafts- und Klimaveränderungen wie Waldverlust und Hitzewellen auf den Gewässerzustand erfasst und für das Talsperrenmanagement nutzbar gemacht werden.

Dafür bauen das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB) und die Fernwasser Elbaue-Ostharz (FEO) ihre Zusammenarbeit aus. Die Partner unterzeichneten einen trilateralen Kooperationsvertrag. Ziel ist es, einen Verbund von Praxis und Forschung zu schaffen.

Teil eines Forschungsprojekts rund um den globalen Wandel

An der Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt gibt es bereits einen Forschungsstandort. Im Talsperren-Observatorium Rappbode (TOR) analysieren UFZ-Wissenschaftler:innen die Wechselwirkungen zwischen den Einzugsgebieten und dem ökologischen Zustand und der Wasserqualität der Talsperre, der Vorsperren und der Hauptzuflüsse.

Das TOR ist Teil von TERENO (TERrestrial ENvironmental Observatories) – einem Projekt, das die Helmholtz-Gemeinschaft im Jahr 2008 zur deutschlandweiten integrierten Erdbeobachtung für ökologische, soziale und ökonomische Folgen des globalen Wandels gegründet hat.

Monitoring mit viel Technik

"Wir haben zur Untersuchung der Wasserqualität im Talsperren-Observatorium ein umfangreiches Monitoring aufgelegt, in dem die Wasserqualität, die Stoffströme und die Biodiversität der Talsperren und ihrer Zuflüsse in verschiedenen zeitlichen Abständen und auf unterschiedlichen räumlichen Skalen analysiert werden", sagt Karsten Rinke, TOR-Leiter und Leiter des UFZ-Departments Seenforschung.

Seine Forschungsgruppe hat dafür im Einzugsgebiet der Talsperre zahlreiche Messgeräte wie beispielsweise Multiparametersonden, Datenlogger und automatische Probenehmer zur Überwachung der Wasserqualität installiert. Die daraus gewonnenen Daten fließen in die Forschung ein, werden aber auch dem TSB und der FEO bereitgestellt.

Ausbau der Forschungskooperation

Seit 2011 kooperieren die drei Partner jeweils bilateral, indem sie bei der Definition von Forschungszielen und der Untersuchung der Talsperren zusammenarbeiten und sich gegenseitig Daten zur Verfügung stellen. Diese Kooperation wird jetzt deutlich ausgebaut, indem der Betrieb des Observatoriums auf eine solide fachliche, wirtschaftliche und organisatorische Basis gestellt wird.

Damit entsteht nach Aussagen des UFZ eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis, die über den üblichen Austausch von Daten hinausgeht und auch die anfallenden Kosten und den Arbeitsaufwand für Wartung und Investitionen zwischen den Partnern neu regelt.

Gegenseitige Unterstützung

So übernehmen zum Beispiel der TSB und die FEO die Investitionskosten für den Erhalt der TOR-Infrastruktur und die Wartungskosten aller Messgeräte. Das UFZ verantwortet im Gegenzug dazu die Wartungsarbeiten vor Ort, die Beprobung an ihren Untersuchungsstandorten, die Analyse und die Auswertung der Wasserproben zur Qualitätskontrolle im Einzugsgebiet sowie die zentrale Datenhaltung und -bereitstellung. (hp)