Wasser

Fernwasserleitungen vom Bodensee bis Niederbayern

Bayern hat seine Strategie gegen Wasserknappheit vorgestellt. Seit Wochen ist Regen auch hier echte Mangelware. Die Staatsregierung setzt auf einen Mix aus Maßnahmen.
21.06.2023

In Bayern sind nur fünf Prozent der Landesfläche als Wasserschutzgebiete ausgewiesen. In anderen Bundesländer sind es wesentlich mehr.

 

Ein überregional angelegtes Verteilnetz soll Bayern vom Bodensee ausgehend in Zukunft mit dem immer knapper werdenden Gut Wasser versorgen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) riefen am Mittwoch nach einem runden Tisch zum Wassermangel mit Experten, Behörden und Kommunen in München auch zu einem sparsameren Umgang mit dem kostbaren Nass auf.

Glauber nannte Wasser wegen der sich auch hierzulande verschärfenden Wasserknappheit das «blaue Gold», Söder bezeichnete es als Rohstoff, wertvoller als Öl. Die Umweltverbände waren zu dem Treffen nicht eingeladen.

Absage an Privatisierungen

«Das Ziel muss sein, einen effizienteren Umgang mit Wasser zu haben. Nicht einfach gedankenlos mit Wasser umzugehen, sondern dies eben bewusst zu nutzen und natürlich auch Friede ums Wasser zu haben», sagte Söder. Es gebe grundlegende Konfliktlinien zwischen den wirtschaftlichen Nutzern und regionale Verteilungskämpfe. «Und da braucht es einen wirklich klugen, ausbalancierten Mix an Ideen.»

Dazu gehöre unter anderem ein Verbot für jegliche Privatisierung von Wasser. In der Landwirtschaft sei ein effizienterer Einsatz bei der Bewässerung nötig und ein besseres System, um Wasser zu speichern.

Noch immer keine Details zum Wassercent

Konkret kündigte Söder zudem erneut für das kommende Jahr die Einführung des sogenannten Wassercents an. Diese Abgabe für die Entnahme von Grundwasser sollte eigentlich bereits in der laufenden Legislaturperiode eingeführt werden.

Das Vorhaben war dann aber von der Regierung immer wieder verschoben worden, da ihrer Meinung nach die Bevölkerung und die Wirtschaft nicht durch zusätzliche Kosten belastet werden sollten. Wie der Wassercent konkret ausgestaltet werden soll, blieb aber erneut offen.

Wasserschutzgebiete „schneller umsetzen“

Um insbesondere die Regionen besser mit Wasser zu versorgen, soll eine «Wasserspange» entstehen, eine überregionale Fernwasserversorgung. Sie soll ausgehend vom Bodensee über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern unter Einbeziehung der Trinkwassertalsperren Mauthaus in Oberfranken und Frauenau in Niederbayern führen. Ziel sei es, dadurch die öffentliche Wasserversorgung vor Ort weiter zu stärken, so Glauber.

Auf Forderungen nach mehr Wasserschutzgebieten reagierte Glauber ausweichend. Entscheidend sei, dass Wasserschutzgebiete, die sich in der Umsetzung befänden, «aktuell schneller umgesetzt werden müssen»: «In Bayern sind aktuell nur rund fünf Prozent der Landesfläche Wasserschutzgebiete. Das ist zu wenig.» Andere Länder wie Hessen oder Baden-Württemberg hätten bis zu 20 Prozent der Fläche dafür bereitgestellt. (dpa/hp)