Wasser

Künstliche Intelligenz unterstützt Überwachung der Staumauer

Der Ruhrverband montiert derzeit an der Möhnetalsperre ein Transpondersystem. Es wird an weiteren vier Talsperren des Versorgers getestet.
10.10.2022

Der Compact Active Transponder (CAT), der auf der Stahlhalterung an der Möhnetalstaumauer montiert wird, muss sehr sensitiv sein: An der Stelle darf sich die Mauer maximal zehn Millimeter verformen.

 

Der Ruhrverband wird demnächst das Bewegungsverhalten der Staumauer der Möhnetalsperre satellitengestützt vermessen und überwachen. Dafür wurde auf der sogenannten Luftseite, also der zum Ausgleichsweiher zeigenden Seite der Staumauer, eine verzinkte Stahlhalterung montiert.

Sie befindet sich in der Mitte zwischen den beiden Ufern unterhalb der Mauerkrone und dient als Halterung für einen Compact Active Transponder, kurz auch CAT genannt, der in Kürze installiert wird.

Forschungsvorhaben mit Jenaer Uni

Die Messungen erfolgen im Rahmen des Forschungsvorhaben „KI4KI – Künstliche Intelligenz für klimaresilientes Infrastrukturmonitoring“, an dem unter anderem die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ruhrverband beteiligt sind und das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Ziel des Vorhabens sind wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse darüber, ob eine satellitenunterstützte permanente Überwachung der Bewegungen der Staubauwerke auch unter verschiedenen klimatischen Randbedingungen mit der geforderten Genauigkeit der Messungen möglich ist.

Größtmögliche Präzision ist in der Talsperrenüberwachung laut dem Ruhrverband unabdingbar: Die maximale elastische Verformung der Möhnestaumauer beträgt an der Stelle, an der die Stahlhalterung montiert wurde, rund zehn Millimeter. Selbst diese geringe Verformung muss von den eingesetzten Messinstrumenten verlässlich detektiert werden.

Kontakt mit Satelliten

Auch an vier anderen Staubauwerken des Ruhrverbands werden in den nächsten Monaten entsprechende Installationen vorgenommen, doch an der Möhne- sowie an der Listerstaumauer ist das Vorhaben besonders prägnant an der Kragarmkonstruktion erkennbar, die an den übrigen zur Untersuchung vorgesehenen Dammbauwerken nicht nötig ist.

Grund hierfür ist die Flugbahn des Radarsatelliten Sentinel-1 des europäischen Copernicus- Programms. Damit bei jedem Überflug des Satelliten überhaupt eine Sichtverbindung zwischen dem Satelliten und dem Messgerät aufgebaut werden kann und entsprechende Messungen (Fachbegriff: SAR-Interferometrie) möglich sind, muss das Messgerät ein Stück von der Maueroberfläche entfernt angebracht werden.

Entscheidung über langfristige Installation

Das Gerät, das auf der Konstruktion installiert wird, soll mittels der Methodik der SAR-Interferometrie Langzeitmessungen der an der Mauer stattfindenden Verformungen ermöglichen. Die Konstruktion wird voraussichtlich einige Jahre an der Möhnetalsperre in Betrieb bleiben. Erst wenn feststeht, ob die Messungen und Untersuchungen über die aktuelle Laufzeit des Forschungsvorhabens hinaus fortgesetzt werden, wird über eine mögliche dauerhafte bauliche Lösung entschieden. (hp)