Wasser

Landwirtschaft bewässert mehr

Die bewässerte Fläche ist von 2009 bis 2022 um die Hälfte gestiegen, auch die eingesetzte Wassermenge hat sich deutlich erhöht.
13.05.2024

Immer mehr Betriebe setzen auf die Tröpfchenbewässerung. Im Unterschied zu Beregnungsanlagen wird das Wasser dabei nicht von oben auf den Pflanzen und dem Boden verteilt, sondern am Boden direkt zu den Wurzeln der Pflanzen – hier von Kartoffeln – geführt.

 

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen nimmt im langjährigen Trend in Deutschland zu. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 wurden im Jahr 2022 mit rund 554.000 Hektar etwa 3,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Freilandfläche in Deutschland bewässert. Damit war die bewässerte Fläche in dem sehr niederschlagsarmen Jahr um fast die Hälfte (plus 49 Prozent) größer als im Jahr 2009, als nur rund 372.700 Hektar bewässert worden waren.

Zur Bewässerung wurden 2022 insgesamt 431,1 Millionen Kubikmeter Wasser eingesetzt, das entspricht 778 Kubikmetern Wasser je Hektar. Im Jahr 2009 waren insgesamt 293,3 Millionen Kubikmeter Wasser eingesetzt worden, was 787 Kubikmeter je Hektar bewässerter Fläche entsprach. Die eingesetzte Wassermenge je Hektar (Bewässerungsintensität) war also in beiden Jahren nahezu identisch.

Mehr Flächen mit Bewässerungsanlagen

Während die tatsächlich bewässerte Fläche stark von den klimatischen Bedingungen im jeweiligen Jahr abhängt und daher starken Schwankungen unterliegt, stellt die potenziell bewässerbare Freilandfläche – also die Fläche, die mit Bewässerungsanlagen ausgestattet beziehungsweise erreichbar ist – einen geeigneteren Indikator für den Ausbau von Bewässerungsanlagen dar.

Die bewässerbare Freilandfläche vergrößerte sich von 639.030 Hektar im Jahr 2009 um 24 Prozent auf 791.800 Hektar im Jahr 2022. Insgesamt waren im Jahr 2022 demnach 4,8 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Freilandfläche in Deutschland bewässerbar. Im Jahr 2009 hatte der Anteil lediglich bei 3,8 Prozent gelegen.

Immer mehr Tröpfchenbewässerung

Die Landwirtschaft setzt angesichts immer längerer Trockenphasen auf einen effizienteren Umgang mit der Ressource Wasser. Dies spiegelt sich im zunehmenden Einsatz von bewässerungseffizienten Techniken wie der Tröpfchenbewässerung wider. Dadurch lassen sich auch bei starker Trockenheit mit vergleichsweise niedriger Bewässerungsintensität hohe Ernteerträge erzielen.

Hatten im Jahr 2009 noch 12.126 Betriebe ihre Flächen mit Beregnungsanlagen und 3178 Betriebe mit Tröpfchenbewässerung bewässert, zeigen die Ergebnisse für das Jahr 2022 ein verändertes Bild: 11.890 Betriebe nutzten Beregnungsanlagen, das waren zwei Prozent weniger als im Jahr 2009. Dagegen stieg die Zahl der Betriebe, die Tröpfchenbewässerung einsetzen, um mehr als drei Viertel (plus 78 Prozent) auf 5660 Betriebe.

Hälfte der bewässerbaren Fläche ist in Niedersachsen

In Bezug auf die bewässerte Freilandfläche waren Kartoffeln mit 117.400 Hektar und Getreide mit 141.900 Hektar im Jahr 2022 die bestimmenden Kulturen. Zusammen machten sie fast die Hälfte (47 Prozent) der bewässerten Freilandfläche in Deutschland aus.

In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass in Niedersachsen mit 4290 Betrieben im Jahr 2022 die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland auf den Einsatz von Bewässerungsanlangen setzten. Mit 302.100 Hektar Freilandfläche bewässerten die Betriebe in Niedersachen sogar 55 Prozent der gesamten bewässerten Freilandfläche in Deutschland.

Bemerkenswert dabei ist, dass 82 Prozent der potenziell bewässerbaren Fläche in Niedersachsen tatsächlich bewässert wurde. Der Bundesdurchschnitt für die Nutzung der bewässerbaren Fläche betrug lediglich 70 Prozent. (hp)