Wasser

MV will Gebühren für Grundwasser erheben

Die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in einem Jahrzehnt stark erhöht. Minister Backhaus kündigt eine Änderung des Landeswassergesetzes an.
19.10.2022

Der zunehmende Wasserverbrauch geht vor allem darauf zurück, dass die Landwirtschaft in den immer häufiger auftretenden Trockenperioden die Beregnungen ausgedehnt hat.

Statistischen Erhebungen zufolge hat die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in Mecklenburg-Vorpommern in nur einem Jahrzehnt um gut 30 Prozent zugenommen. Die Hälfte der geförderten etwa 180 Millionen Kubikmeter werde als Trinkwasser genutzt, hieß auf dem ersten Symposium zum Thema «Klimawandel und Grundwasser» in Güstrow.

Der zunehmende Wasserverbrauch geht den Angaben zufolge vor allem auf den Einsatz in der Landwirtschaft zurück, die infolge immer häufiger auftretender Trockenperioden die Beregnungen ausgedehnt hat. Um die Neubildung von Grundwasser zu verstärken, forderte der Umweltminister Till Backhaus (SPD) die Agrarbranche auf, Niederschlagswasser vor allem über die Wintermonate länger in der Landschaft zu halten.

Bewässerung nicht mehr kostenlos

Backhaus will in Kürze ein neues Wassergesetz vorlegen. Darin würden Gebühren für Grundwasser genannt, die unter anderem Landwirten in Rechnung gestellt werden sollen. «Was nichts kostet, taugt auch nichts», begründete der Minister die Maßnahme. Eine Summe nannte Backhaus in Güstrow nicht. In Niedersachsen etwa müssen Bauern für das Bewässern ihrer Felder bereits bezahlen.

«Es ist unsere große Aufgabe, diese unverzichtbare Ressource zu schützen, um die Trinkwasserversorgung für künftige Generationen zu erhalten und zwar in ausreichender Menge und in einer gleichbleibend hohen Qualität», betonte Backhaus.

Niederschläge versickern nicht tief genug

Die vergleichsweise trockenen Sommer der zurückliegenden Jahre setzen nicht nur den vielen Seen in Mecklenburg-Vorpommern zu. Nach Angaben des Umweltministeriums in Schwerin schlagen der Mangel an Niederschlägen und die mit ansteigenden Temperaturen zunehmende Verdunstung bereits auf das Grundwasser durch. Messungen in verschiedenen Grundwasserleitern ließen keine anderen Schlüsse zu, hieß es im Vorfeld des Symposiums.

Den Angaben zufolge gelangt nur ein Teil der jährlichen Niederschläge in tiefere Schichten, die größte Menge fließe über Vorfluter, Bäche und Flüsse ins Meer. Bei Starkregen, der infolge des Klimawandels spürbar zugenommen habe, fließe das Wasser noch schneller ab und habe keine Zeit einzusickern. Zwar hatte ergiebiger Regen im Februar dazu geführt, dass sich die Wasserstände der Seen kurzzeitig erholten, doch blieben die Niederschläge im Frühling und Sommer erneut zu gering, als dass eine nachhaltige Besserung eintreten konnte. Die Pegel blieben zumeist deutlich unter den Stauzielen. (dpa/hp)