Wasser

Neue Infineon-Fabrik erfordert Großinvestition ins Abwassernetz

Schon jetzt stammen über 90 Prozent der Industrie-Abwässer in Dresden von der Chipindustrie. Nun muss die Stadtentwässerung mit Millionen die Infrastrukturen ausbauen.
23.11.2022

Der Bau einer Chipfabrik in Dresden steht laut Infineon noch unter dem Vorbehalt einer angemessenen öffentlichen Förderung.

Der Ausbau der Halbleiterindustrie in Dresden macht Millioneninvestitionen in die Abwasserentsorgung erforderlich. Infineon hat kürzlich Pläne für ein neues Halbleiterwerk in Dresden mit einem Investitionsvolumen von 5 Mrd. Euro und bis zu 1000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben. „Nach der Eröffnung von Bosch 2021 und dem Spatenstich von Jenoptik 2022 entstünde nun bei Infineon die nächste Reinraumfabrik – eine der größten und modernsten überhaupt“, stellt stolz Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert fest.

 „Die Neuansiedlungen und Kapazitätserweiterungen im Halbleiterbereich erfordern eine deutliche Verstärkung des Strom-, Wasser und Abwassernetzes“, sagt Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. „Mit unseren Partnern SachsenEnergie und Stadtentwässerung Dresden treiben wir seit Jahren die umfangreiche infrastrukturelle Erschließung des Dresdner Nordens kontinuierlich voran, um weiteres Wachstum zu ermöglichen.“

Neuer Hauptkanal

Es müsse ein neuer, zehn Kilometer langer Hauptkanal für die Abwässer der Mikroelektronik-Betriebe im Norden der Landeshauptstadt gebaut werden, teilte die Stadtentwässerung Dresden am Dienstag mit. Die Rede ist von Investitionen in Höhe von 47 Millionen Euro. Die Planung sei weit vorangeschritten. Mitte 2023 könnten die Arbeiten beginnen und spätestens 2027 abgeschlossen sein, hieß es.

Die Halbleiterindustrie verursacht große Mengen an Abwasser. Allein die Werke von Globalfoundries, Infineon, Bosch und X-Fab leiteten schon jetzt mit jährlich knapp 8,7 Millionen Kubikmetern 93 Prozent der Dresdner Industrie-Abwässer ein, hieß es. Mit dem Infineon-Neubau «wäre das vorhandene Kanalnetz überlastet», erläuterte der bei der Stadtentwässerung für Investitionen verantwortliche Gebietsleiter Torsten Seiler.

Unterirdische Bauweise

Den Angaben zufolge soll ein Großteil der bis zu 1,6 Meter starken Stahlbetonröhren für den neuen Kanal per Hydraulikpressen durch die Erde gedrückt werden. «Die Bürger werden von der großen Baumaßnahme nicht viel mitbekommen», so Seiler. (dpa/hp)