Neue Verfahrensstufe spart Energie bei der Klärschlammbehandlung
Im Sommer 2021 hat der Ruhrverband auf der Klärschlammbehandlungsanlage (KSB) Langenbrahm im Essener St. Annental eine innovative Verfahrensstufe zur energie- und kosteneffizienteren Senkung des Stickstoffgehalts im Schlammwasser in Betrieb genommen. Die Bilanz nach rund einem Jahr Betriebszeit sei rundum positiv, die Anlage zur sogenannten Deammonifikation des Schlammwassers habe sich hervorragend bewährt, teilt das Unternehmen mit.
Bei der Deammonifikation erfolgt zunächst unter aeroben (sauerstoffhaltigen) Bedingungen eine Umwandlung von etwa 50 Prozent des im Schlammwasser enthaltenen Ammoniumstickstoffs zu Nitritstickstoff, der anschließend unter anaeroben (sauerstofffreien) Bedingungen mit Hilfe spezialisierter Bakterien zusammen mit den restlichen 50 Prozent des Ammoniums zu gasförmigem Stickstoff und etwa zehn Prozent Nitratstickstoff umgewandelt wird.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren
Gegenüber der klassischen biologischen Abwasserbehandlung in einer Kläranlage verbraucht die Deammonifikation rund 60 Prozent weniger Sauerstoff und benötigt keine externe Kohlenstoffquelle. Das auf der Kläranlage Essen-Süd ankommende Schlammwasser weist nach dem Durchlaufen der Deammonifikation nur noch zehn bis 20 Prozent der früher üblichen Stickstoffkonzentration auf.
Der Ruhrverband konnte daher seit der Inbetriebnahme der neuen Verfahrensstufe den Energieaufwand für die Belüftung in Essen-Süd – das ist die Kläranlagen, von der das Schlammwasser stammt und wohin es auch wieder zurückgepumpt wird – um 20 Prozent senken. Der Verbrauch an externem Kohlenstoff für den gesamten Reinigungsprozess des Abwassers wurde um weit über 90 Prozent reduziert. (hp)