Wasser

Nur zehn Prozent der Gewässer sind ökologisch intakt

Laut einer Analyse von UBA und BMUV für die EU ist die Wasserqualität weiterhin häufig schlecht, Verbesserungen wurden nur in Teilbereichen erzielt. Die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie werden wohl nicht erreicht.
13.10.2022

Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge und der starke Ausbau der Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten sind die Hauptprobleme, unter denen die Gewässer in Deutschland leiden.

 

Aktuell sind nur knapp zehn Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in gutem ökologischen Zustand. Das ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2015, stellt Deutschland aber weiter vor große Herausforderungen. Das ist das Ergebnis von Erhebungen, die das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesumweltministerium (BMUV) für einen Bericht an die EU-Kommission übermittelt haben. Die Daten werden alle sechs Jahre erhoben und in einer Broschüre veröffentlicht.

Positiv ist laut der Analyse, dass die chemischen Belastungen im Grundwasser insgesamt leicht zurückgegangen sind. Allerdings musste jeder fünfte Grundwasserkörper in Deutschland weiterhin wegen zu hoher Nitratwerte als schlecht bewertet werden. Diese Belastung stammt laut UBA und BMUV vor allem aus der Landwirtschaft.

Appell des Umweltbundesamts

Insgesamt hat sich der Zustand vieler Gewässer in den vergangenen Jahren in einzelnen Aspekten verbessert. Sie sind aber noch nicht im guten Zustand. Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Gewässer bis 2027 chemisch, ökologisch und – beim Grundwasser – auch in der verfügbaren Menge "gut" sein.

Die Prognosen zur Entwicklung des Gewässerzustands lassen erwarten, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie nicht erreicht werden. Der Präsident des UBA, Dirk Messner, wirbt daher für mehr Tempo und Ambition im Gewässerschutz: „Es wird in den kommenden Jahren darauf ankommen, die vielen geplanten Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen auch zügig umzusetzen. Dafür müssen ausreichend Personal und finanzielle Mittel bereitgestellt werden.“

Bedeutung der Nationalen Wasserstrategie

„Um unsere Wasserressourcen auch künftig angesichts von Hitzewellen und Dürreperioden zu sichern und das Wasser in der Landschaft zu halten, benötigen wir gesunde und widerstandsfähige Gewässer und Renaturierung", sagte Bundesumweltministerin Lemke. "Eine nationale Wasserstrategie der Bundesregierung und das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sind dafür unerlässlich.“ (hp)