Wasser & Abwasser

OOWV startet Pilotprojekt mit Südafrika

Die Probleme sind ähnlich – warum also nicht gemeinsam nach Lösungen suchen? Der Wasserversorger will zusammen mit dem Wupperverband, der GIZ und dem VKU Know-how austauschen.
07.03.2022

Die zur Metropolgemeinde Buffalo City gehörende Stadt East London war im Januar dieses Jahr von heftigem Starkregen betroffen.

Den Wasserhahn aufgedreht und schon sprudelt das frische Nass – so ist es für die Menschen im Gebiet des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) selbstverständlich. Doch sinkende Grundwasserspiegel infolge anhaltender Trockenheit, immer weiter steigende Wasserbedarfe und zunehmende Versalzung des Grundwassers in küstennahen Bereichen sind nur einige der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.

Über Kontinentalgrenzen hinaus haben sich nun drei Partner aus dem Bereich der Daseinsvorsorge im Rahmen eines Pilotprojektes der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf den Weg gemacht, Antworten auf drängende Fragen zu finden. Dabei handelt es sich um die südafrikanische Metropolgemeinde Buffalo City Metropolitan Muncipality (BCMM), den Wupperverband und den OOWV. „Wir brauchen den globalen Blick, um lokal auf Veränderungen reagieren zu können“, sagt Geschäftsführer Karsten Specht.

Südafrikas Probleme mit Starkregen

Die Umsetzung liegt bei der German Water Partnership (GWP) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU). „Jeder hat eigene Voraussetzungen, aus denen eigene Kompetenzen und eigenes Wissen entstehen. Das möchten wir im Rahmen dieser Betreiberpartnerschaft teilen und voneinander lernen“, verdeutlicht Projektingenieurin Meike Lenzen. Die Projektbeteiligten verbindet auch die Vorsorge vor Starkregenereignissen.

Unvergessen sind weiterhin die Bilder aus dem Westen Deutschlands im vergangenen Jahr. Und auch Südafrika traf es. Im Januar kamen hier bei schweren Unwettern mehr als 100 Menschen ums Leben – davon mindestens sieben in der zur Metropolgemeinde Buffalo City gehörigen Stadt East London. „Der Klimawandel stellt uns weltweit vor große und auch schmerzhafte Herausforderungen. Ein fachlicher Austausch bringt uns alle weiter“, ist sich Tammo Janßen, Referent Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke beim OOWV, sicher.

Know-how vom OOWV

Nun war es soweit: Das Gemeinschaftsprojekt wurde mit einer digitalen Auftaktveranstaltung offiziell in die Arbeitsphase überführt. Dabei kamen erste Ideen für die inhaltliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit zur Sprache. „Während die Buffalo City Metropolitan Muncipality ihre Erfahrungen im Umgang mit Dürreperioden weitergeben kann, möchten wir Wissen zur Nutzung von Grundwasser transferieren. Die Partner aus Südafrika stellen die Versorgung mit Trinkwasser vor allem aus Oberflächenwasser und Stauseen sicher“, berichtet Janßen.

Beispielhaft für den beginnenden Austausch nennt er die Übertragung des Projekts go-Cam in das Land an der afrikanischen Südspitze. Grundwasser kann besonders in ariden – also trockenen oder wüstenhaften – Gebieten eine zuverlässige Wasserquelle sein. In Südafrika fehlt oft das regionale Wissen über Beschaffenheit und Neubildung des Grundwassers.

Gemeinsame Sorge um sichere Versorgung

Ein wichtiger Baustein für die Kooperation ist ebenso der Ansatz, zur Schonung der Ressourcen möglichst aufbereitetes Brauchwasser zu verwenden – etwas, das für den OOWV zunehmend an Bedeutung gewinnt. „Wir lernen voneinander und begegnen uns auf Augenhöhe“, bilanziert Lenzen.

Die Finanzierung der Kontinentalgrenzen überschreitenden Zusammenarbeit erfolgt durch die GIZ. Die Zusammenarbeit ist zunächst bis Juni 2023 befristet. „Es sind schon Folgeprojekte geplant“, blickt Janßen voraus. Zentral geht es dabei stets um die Frage: Wie gelingt eine sichere Trinkwasserversorgung in den Regionen dieser Welt? (hp)