Wasser

OOWV sucht neue Grundwasservorkommen

Klimawandel und Bevölkerungswachstum: Der Wasserverband schöpft seine Wasserrechte zu 90 Prozent aus.
07.06.2023

Der OOWV erkundet unter anderem den Nördlichen Landkreis von Oldenburg. Das Foto zeigt eine Brunnensanierung in Großenkneten im November 2021. Die Technik für die Bohrungen nach Wasser sieht ähnlich aus.

 

Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ist auf der Suche nach Standorten für neue Wasserwerke. Eines der möglichen Zielgebiete hierfür ist ein Bereich im nördlichen Landkreis Oldenburg. Im südwestlichen Teil der Gemeinde Hude sind ab Herbst erste Erkundungen geplant – konkret in Altmoorhausen, Hemmelsberg, Hurrel und Lintel.

„Es ist uns wichtig, zu diesem frühen Zeitpunkt transparent über die Planungen zu informieren“, sagt OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Stattgefunden haben bereits unter anderem Gespräche mit Verwaltung, Politik und Landvolkvertretern.

Weiter steigender Wasserbedarf

Der Bereich im nördlichen Landkreis Oldenburg ist eines von fünf Zielgebieten im Verbandsgebiet des OOWV. Auch Areale im westlichen Ostfriesland, im Landkreis Wittmund, im südlichen Ammerland und zunächst im südlichen Landkreis Cloppenburg werden in Betracht gezogen. Bislang umfassen die Wasserrechte, um Grundwasser für die Trinkwasserversorgung entnehmen zu können, für die bestehenden 15 Wasserwerke knapp 100 Millionen Kubikmeter pro Jahr.

In den vergangenen zwanzig Jahren ist der jährliche Wasserbedarf im Zuständigkeitsbereich des OOWV um rund 15 Millionen Kubikmeter gestiegen. „Das führen wir auf die positive wirtschaftliche Entwicklung, das Bevölkerungswachstum und die Auswirkungen des Klimawandels zurück“, erläutert Specht: „Aktuell gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und der jährliche Wasserbedarf innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte nochmals um bis zu 15 Millionen Kubikmeter steigen wird.“

Dauerhaft sichere Versorgung

Die Wasserrechte des OOWV sind bereits jetzt zu fast 90 Prozent ausgeschöpft. „Es besteht dringender Handlungsbedarf“, betont der Geschäftsführer. Zwar setze der OOWV erfolgreich mehrere Projekte zur Wasserwiederverwendung für industrielle Zwecke, der Wasserrückhaltung sowie Wassersparmaßnahmen um.

„Wir müssen aber auch zusätzliche Grundwasservorkommen erkunden, um die Wasserversorgung von Menschen, Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft und Tieren in unserem Verbandsgebiet dauerhaft sicherzustellen“, sagt Specht.

Erstellung eines Grundwasserströmungsmodell

Hierfür kommt unter anderem ein Gebiet rund um die Gemeinde Hude infrage. Faktoren, die diese Einschätzung stützen, sind beispielsweise Daten zur Grundwasserneubildung und zur generellen Verfügbarkeit des Grundwassers. „Ein weiterer wichtiger Punkt sind die grundwasserschützenden Eigenschaften des Untergrundes“, berichtet Uwe Sütering, Abteilungsleiter Wasserbewirtschaftung und Wasserrechte beim OOWV.

„Wir wollen deshalb weitere geologische Informationen über den Untergrund sammeln und ein Grundwasserströmungsmodell erstellen. Erst dann können wir mögliche Wassergewinnungsgebiete konkret abgrenzen“, sagt der Experte.

Erhebung von geologischen Informationen

„Diese Ergebnisse benötigen wir, um im nächsten Schritt Auswirkungen der Entnahme zu simulieren und zum Abschluss der Erkundung mögliche Standorte für einzelne Förderbrunnen zu finden“, erläutert OOWV-Projektleiter Konstantin Scheihing und ergänzt: „Das ist eine wesentliche Voraussetzung für ein mögliches Wasserrechtsverfahren beim Landkreis Oldenburg zu einem späteren Zeitpunkt.“

Zum Auftakt dieses langen Wegs finden ab Herbst Aufschlussbohrungen statt – zunächst fünf in einem Umkreis von drei Kilometern. „Dadurch können wir unsere Untergrundmodelle weiter verfeinern und überprüfen“, sagt er. „Unsere Aufgabe in der jetzigen Projektphase ist es, geologische Informationen zu Grundwasservorkommen zu sammeln und zu verifizieren“, ergänzt der Projektleiter.

Untersuchungen dauern etwa zwei Jahre

„Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, die Umweltauswirkungen durch eine mögliche Grundwasserförderung minimal zu halten. Auch für eine solche Einschätzung dient die Erhebung weiterer Daten“, sagt er.

Die im Herbst beginnende Erkundung sei keinesfalls eine Vorentscheidung für den Standort eines neuen Wasserwerks. „Wir stehen am Anfang dieses Prozesses und warten ab, welche Ergebnisse unsere mindestens zweijährigen Untersuchungen liefern“, unterstreicht Scheihing. (hp)