Wasser

Planungstool mit Gaming-Aspekt für Wasserversorger

Klimawandel und Bevölkerungswachstum: Mit einem neuen Programm können auch kleinere Wasserversorger herausfinden, wie gut ihre Systeme für die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte vorbereitet sind.
15.04.2024

Mit dem Tool können Wasserversorger Planungsalternativen für verschiedenste Klima-, Ressourcen- und Verbrauchsszenarien bis zum Jahr 2055 "durchspielen".

Auch Österreich hat mit ähnlichen Problemen in der Wasserversorgung zu kämpfen wie Deutschland. Laut einer im Jahr 2021 veröffentlichten Studie "Wasserschatz Österreich" könnten die österreichischen Grundwasserressourcen bis 2050 um bis zu 23 Prozent von derzeit 5,1 Milliarden Kubikmeter auf 3,9 Milliarden Kubikmeter schrumpfen. Gleichzeitig dürfte der Wasserbedarf um elf bis 15 Prozent steigen.

Das würde einen Wasserbedarf von 830 bis 850 Millionen Kubikmeter jährlich bedeuten, wobei dieser in einzelnen Gemeinden je nach Bevölkerungszunahmen bis zu 50 Prozent steigen könnte. Auch in der Landwirtschaft könnte sich der Bedarf laut der Studie regional und saisonal bis 2050 beinahe verdoppeln.

Planungsalternativen für verschiedene Szenarien

Gängige Planungssysteme konnten bisher keine abgestufte Prognose der Leistungsfähigkeit bestehender Versorgungssysteme bieten. Das Forscherteam um Daniela Fuchs-Hanusch vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau hat eine Lösung vorgelegt: Mit dem kostenlosen Web-Tool EWA (Entscheidungshilfe in der Wasserversorgung unter Einbeziehung von Wandelfaktoren) können Wasserversorger Planungsalternativen für verschiedenste Klima-, Ressourcen- und Verbrauchsszenarien bis zum Jahr 2055 "durchspielen".

Dazu haben die Forschenden – basierend auf den Daten der "Wasserschatz Österreichs"-Studie und anhand punktueller Wasserversorgungsdaten und -bedarfsprognosen – erst einmal Leistungsindikatoren und Parameter ermittelt, die ein Wasserversorgungssystem erfüllen muss. Diese wurden mit einer Software für hydraulische Simulation verbunden.

Sind die getroffenen Maßnahmen ausreichend?

Auch kleineren Wasserversorgern soll es damit möglich werden, die Tauglichkeit des eigenen Netzes für unterschiedliche Zehnjahres-Szenarien zu bewerten. So soll sich zeigen, ob die vorgesehenen Maßnahmen ausreichen oder ob weitere Schritte darüber hinaus gesetzt werden müssten.

Mit dem Tool lassen sich verschiedene Entwicklungen bis hin zu Störfällen durchspielen. Etwa, wenn in zwei Gemeinden aufgrund des Einwohner- und Besucherzuwachses im Jahr 2045 die Wasserversorgung nicht mehr funktioniert und es im Brand- oder Störfall zu gröberen Engpässen kommt. (hp)

Das EWA-Tool ist allen Interessierten zugänglich, aus Sicherheits- und Datenschutzgründen muss dafür allerdings ein TU-Graz-Account angelegt werden.