Projekt zur Wiederverwendung von Pulveraktivkohle
In einigen Regionen Nordrhein-Westfalens werden Grundwasserressourcen knapp, so dass betroffene Wasserversorger vermehrt auf Infiltration setzen müssen. Das dafür verwendete Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal wird in einem Hybridprozess Flockung/Pulveraktivkohle/Ultrafiltration gereinigt.
Im Projekt „DoppelPAK“ soll nun untersucht werden, ob die bei der Trinkwasseraufbereitung eingesetzte Pulveraktivkohle (PAK) bei der weitergehenden Abwasserreinigung erneut eingesetzt werden kann. Damit soll das noch ungenutzte Aufnahmevermögen für Mikroschadstoffe genutzt werden, wie das IWW Zentrum Wasser mitteilt.
Konzept muss nachhaltig und wirtschaftlich sein
„Kläranlagenbetreiber werden diesen Nutzungsweg aber nur dann in Betracht ziehen, wenn einerseits die Wirksamkeit von vorbelasteter Pulveraktivkohle nachgewiesen ist und andererseits ein wirtschaftliches und nachhaltiges Konzept dafür vorliegt“, stellt das IWW fest. Dieses müsse alle notwendigen Arbeitsschritte umfassen: Schlamm-Entwässerung, Zwischenlagerung und Förderung beziehungsweise Dosierung der Pulveraktivkohle-Schlämme sowie gegebenenfalls Laboranalysen. Außerdem muss die Wirtschaftlichkeit betrachtet werden.
Geeignete Technologien dafür sollen im Rahmen des Projektes entwickelt werden. Das IWW untersucht deshalb gemeinsam mit dem Lippeverband, der Hydro-Ingenieure GmbH, der Energie und Wasserversorgung Rheine und den Stadtnetzen Münster, ob und wie die Pulveraktivkohle bei der weitergehenden Abwasserreinigung erneut eingesetzt werden kann. Das Vorhaben wird vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv NRW) gefördert und läuft über einen Zeitraum von 18 Monaten.
Hintergrundwissen
Pulveraktivkohle ist als Aufbereitungsstoff in der Aufbereitungstechnik sowohl für Trinkwasser als auch für Abwasser etabliert und hoch wirksam zur adsorptiven Minderung organischer Spurenstoffkonzentrationen. Sie ist hochpreisig und ihr Einsatz stellt i.d.R. einen maßgeblichen Anteil der Betriebskosten der Verfahren beider Wassersparten (Kläranlage mit 4. Reinigungsstufe) dar.
Zudem weist Pulveraktivkohle einen hohen Carbon Footprint (Treibhausgasemissionen) auf und ihr Rohstoff stellt i.d.R. eine fossile Ressource dar. All diese Faktoren bieten Anlass, die Leistungsfähigkeit dieses Aufbereitungsstoffes im Sinne der Umweltverträglichkeit bestmöglich auszunutzen und alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um deren Verbrauchsmenge zu reduzieren, so das IWW. (hp)