Wasser

Sachsen-Anhalt will alte Stauanlagen reaktivieren

Das geplante neue Wassergesetz stellt einen Paradigmenwechsel dar: Das Wasser wird in der Fläche gehalten statt schnell abgeleitet zu werden.
04.08.2023

Der Ausbau der Staustufen – hier eine Anlage im Emsquellgebiet – wird sich auch in höheren Kosten für die Bürger niederschlagen.

 

Um auf den Klimawandel und niedrige Grundwasserstände zu reagieren, will Sachsen-Anhalt alte Stauanlagen reaktivieren. Der Entwurf eines neuen Wassergesetzes, der in der Regierungskoalition bereits in der Abstimmung sei, sehe dabei einen Paradigmenwechsel vor, sagte Umweltminister Armin Willingmann (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

In der Vergangenheit sei es darum gegangen, Wasser möglichst schnell abzuleiten. Das neue Gesetz ziele darauf ab, Wasser in einigen Regionen länger in der Fläche zu halten.

Wasserspeicher und Regenversickerung

«In einigen Regionen geht es im Wesentlichen um Stauanlagen», sagte Willingmann. Dies betreffe vor allem Niederungsgebiete wie die Altmark, das Jessener Land und die Börde. In anderen Regionen, wie im Harz, gehe es eher um Wasserspeicheranlagen.

Regen soll künftig auch nicht mehr möglichst schnell in Flüsse abgeleitet werden, sondern er soll versickern. Gewässer, die unter anderem für die Wanderung von Fischen wichtig sind, sollen nach den Plänen des Ministeriums von den Rückhaltemaßnahmen ausgespart werden.

Investitionen von 70 Mio. Euro

Insgesamt plant das Ministerium mit einmaligen Investitionskosten in Höhe von 68,8 Millionen Euro. Dazu soll es ein Förderprogramm aus Landesmitteln geben. Aber auch auf die Wasserunterhaltungsverbände und damit auf die Kommunen und letztlich auf die Bürger kommen höhere Kosten zu.

Hier rechnet das Land mit zusätzlich vier Millionen Euro jährlich. «Wir kommen nicht umhin, dass dafür mehr gezahlt wird. Dies halten wir aber für vertretbar», sagte der Umweltminister.

Spezifische Lösungen vor Ort

Der Wasserverbandstag begrüßte die Initiative. Mehr Starkregen, längere Hitze- und Trockenperioden, aber auch vermehrte Hochwasserereignisse stellten die Wasserwirtschaft vor Herausforderungen. Wichtig sei allerdings, spezifische Lösungen vor Ort zu finden, um zum Beispiel auf Industrie oder Landwirtschaft einzugehen, teilte der Verband auf Anfrage mit.

Das Gesetz soll nach der Sommerpause im Regierungskabinett besprochen werden. Bereits Ende des Jahres könnte darüber abgestimmt werden. (dpa/hp)