Wasser

Schwimmbäder denken über Energiesparkonzepte nach

Wegen der steigenden Kosten müssen viele Betreiber die Eintrittspreise anpassen. Die Entwicklung fördert aber auch Überlegungen hin zu alternativen Energiequellen.
06.02.2023

In Ilmenau soll die Abwärme der Eishalle zur Beheizung des Wassers der Schwimmhalle genutzt werden.

 

Höhere Lohn- und Energiekosten sowie die Inflation zwingen viele Schwimmbadbetreiber zum Sparen – zum Beispiel in Brandenburg und in Thüringen. Die Einrichtungen hatten deswegen zuletzt auch die Preise erhöht oder planen Erhöhungen. So etwa die Bäderlandschaft Potsdam, eine Tochter der Stadtwerke, die unter anderem das Kiezbad Am Stern und das Sport- und Freizeitbad blu betreibt. «Die Preiserhöhungen erfolgten auch aufgrund der hohen Kostensteigerungen durch die hohe Inflation und steigende Löhne und Gehälter», erklärt Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz.

Zum 1. März wird beispielsweise der Eintrittspreis für Erwachsene in den beiden Sportschwimmhallen sowie in den Strandbädern «Waldbad Templin» und «Stadtbad Park Babelsberg» von bisher 4,90 auf 5,90 Euro erhöht, der Eintrittspreis für Kinder und Schüler bis 20 Jahre wird von 2 Euro auf 2,40 Euro und der ermäßigte Eintrittspreis für Berechtigte von 3 Euro auf 3,60 Euro erhöht. Angehoben werden auch die Preise für verschiedene Kurse.

„Energiezuschlag“ in Wittstock

Die Eintrittspreise in der Prignitzer Badewelt in Wittenberge (Prignitz), die zudem die Schwimmhalle in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) betreibt, sind zuletzt ebenfalls erhöht worden. In Wittstock nennt sich die Preiserhöhung «Energiezuschlag». Kostete dort bisher etwa der Normaltarif für Erwachsene pro Stunde zwei Euro, werden nun drei Euro erhoben.

In Wittenberge kostet der Eintritt laut Badleiter Maximilian Wolff nun 50 Cent mehr, in der Sauna sind es sogar zwei Euro plus. Die Therme in Hohenfelden verlangt bereits eine Wärmezulage von 1,60 Euro von jedem Erwachsenen. «Die Gäste kommen weiterhin und zeigen Verständnis», hieß es.

Temperaturabsenkung versus Preiserhöhung

«Trotz der gestiegenen Energiekosten haben wir uns ganz bewusst gegen eine Absenkung der Temperaturen oder andere Einschränkungen entschieden», sagt auch Anne Splinter, Sprecherin der Naturtherme Templin (Uckermark). Im Oktober 2022 sei sogar ein neues Saunahaus eröffnet worden.

«Als Thermalbad verkaufen wir den Menschen Wärme, Wohlbefinden und Entspannung», betont Splinter. Eine Temperaturabsenkung hätte viele Gäste vertrieben. Bisher habe die Naturtherme auch von Preissteigerungen abgesehen, sagt sie. Nach genauer Analyse werde man aber voraussichtlich nicht um Preisanpassungen herumkommen.

Geothermie für Therme

Gleichzeitig richten die Hallenbetreiber ihren Blick auf neue energiesparende Technologien und neue Energiequellen. So prüft etwa die Potsdamer Bäderlandschaft gerade den Einsatz von Wärmepumpen, Eisspeichern sowie Solar- und Geothermie. In Frankfurt (Oder) sollen energetische Baumaßnahmen stattfinden und die Installation von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromversorgung evaluiert werden.

«Aktuell gibt es ein Projekt, bei dem geprüft wird, ob für die Wärmeversorgung der Therme zukünftig Geothermie nutzbar ist», berichtet auch Splinter in Templin. Eine Rückgewinnung von Wasser und Wärme gehöre ebenfalls zu den Optimierungsmaßnahmen.

PV und LED

Jetzt gehe es um langfristige Maßnahmen, betont auch Martin Fromm vom Arbeitskreis Thüringer Bäder. In der Mühlhäuser Therme beispielsweise konnten durch zahlreiche Maßnahmen wie die Umstellung aller Lampen auf LED-Technik bereits 32 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden.

Auch Ilmenau hat eine zukunftsfähige Lösung gefunden: Die Abwärme, die in der Eishalle durch die Aufbereitung der Fläche entsteht, beheizt das Wasser der Schwimmhalle, teilte die Stadt mit. So könnten beide Freizeiteinrichtungen ohne Einschränkungen weiter betrieben werden. (dpa/hp)