Wasser

Trinkwasser: Zwei Chemikalien auf der EU-Schadstoffliste

Die Kommission setzt im Rahmen der Trinkwasser-Richtlinie zwei endokrine Disruptoren auf den Prüfstand. Die Mitgliedstaaten haben nun ein Jahr Zeit für Maßnahmen.
25.01.2022

Endokrine Disruptoren sind Chemikalien, die verschiedene negative Effekte auf die Gesundheit haben könnten.

 

Das Trinkwasser in der gesamten Wasserversorgungskette der EU muss künftig genauer auf zwei endokrin wirksame Verbindungen überwacht werden. Dabei handelt es sich um Beta-Estradiol und Nonylphenol. Wie in den seit letztem Jahr geltenden EU-Vorschriften für Trinkwasser vorgeschrieben, hat die Kommission eine erste „Beobachtungsliste“ mit neu auftretenden Verbindungen erstellt, die überwacht und bei Bedarf behandelt werden sollen.

„Bei den Qualitätsstandards für unser Leitungswasser darf es keine Kompromisse geben. Wir setzen heute neue Vorschriften in Kraft, die nicht nur bekannte Schadstoffe verhindern, sondern uns auch Instrumente an die Hand geben, um neu auftretende Probleme anzugehen“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius anlässlich der Bekanntgabe der Entscheidung. „Wir beginnen mit zwei Stoffen, die als endokrine Disruptoren unsere Gesundheit, die Umwelt und die biologische Vielfalt beeinträchtigen.“

Liste könnte länger werden

Endokrine Disruptoren sind laut Bundesumweltamt Chemikalien oder Mischungen von Chemikalien, die die natürliche biochemische Wirkweise von Hormonen stören und dadurch schädliche Effekte, zum Beispiel die Störung von Wachstum und Entwicklung, negative Beeinflussung der Fortpflanzung oder erhöhte Anfälligkeit für spezielle Erkrankungen, hervorrufen.

Nach der Erstellung der Überwachungsliste, die von der Trinkwasser-Richtlinie vorgesehen ist, haben die Mitgliedstaaten nun bis zum 12. Januar 2023 Zeit, Überwachungsvorschriften für die gesamte Trinkwasser-Versorgungskette einzuführen und Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Richtwerte überschritten werden. Wenn im Laufe der Zeit neue Stoffe auftauchen, die wahrscheinlich im Trinkwasser vorhanden sind und ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen könnten, wird die Kommission sie in die Liste aufnehmen.

Ziel: Null Verschmutzung

Im Fokus stehen dabei endokrine Disruptoren, Arzneimittel oder Mikroplastik. Dieser neue Mechanismus soll dazu beitragen, die Ziele der EU-Chemikalienstrategie und des Aktionsplans für eine giftfreie Umwelt zu erreichen, wie die EU mitteilt. (hp)