Wasser

75 Jahre Eckertalsperre: Wichtiger Wasserlieferant im Harz

Die Eckertalsperre ist ein bedeutender Trinkwasserspeicher der Harzwasserwerke. Während der Teilung lieferte der Speicher im Harz DDR-Trinkwasser in den Westen.
05.07.2018

Die Eckertalsperre bei Bad Harzburg fasst 13 Mio. Kubikmeter Wasser.

Die Eckertalsperre existiert seit 75 Jahren. 1941 begann der Bau. Später jahrzehntelang durch die Zonengrenze geteilt, hat die Eckertalsperre im Harz eine bewegte Geschichte. Zu ihrem 75-jährigen Jubiläum kommt auf die halb in Niedersachsen und halb in Sachsen-Anhalt liegende Talsperre bei Bad Harzburg eine wachsende Bedeutung zu. Wegen des Klimawandels mit ausgeprägteren Trockenperioden und Unwettern wird die Aufgabe anspruchsvoller, die Trinkwasserversorgung und zugleich den Hochwasserschutz zu gewährleisten, wie die Harzwasserwerke anlässlich eines Jubiläumstermins am Donnerstag mitteilten.

«Die Eckertalsperre ist dieses Jahr zwar 75 Jahre alt geworden», erklärte der Technikchef der Harzwasserwerke, Christoph Donner. «Durch die Multifunktion der Talsperre ist sie aber kein Relikt aus vergangener Zeit, sondern auch heute noch ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge.» Wie Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) anlässlich eines Besuchs der Eckertalsperre sagte, sei der Harz eine besonders niederschlagsreiche Region. Die sechs großen, von den Harzwasserwerken betriebenen Talsperren dienten nicht nur der Trinkwasserversorgung, sondern trügen auch erheblich zur Reduzierung von Hochwassern bei.

60 Meter hohe Staumauer

Der Bau der 60 Meter hohen Talsperre begann 1941. Sie sollte den Raum Goslar, Braunschweig und Wolfsburg als Standort des Volkswagenwerks mit weichem Trinkwasser versorgen und das Harzvorland bei starkem Regen vor Hochwasser schützen.

Durch die deutsche Teilung wurde die Talsperre unverhofft zum Grenzfall: Mitten durch das Wasser verlief die Zonengrenze, auf der Staumauer wurde eigens eine Absperrmauer errichtet. Nur im Innern der Staumauer ließ sich die innerdeutsche Grenze, von Westen kommend, überqueren. Ein kleiner weißer Strich und das Kürzel «DDR» an der Wand markierte dort für Techniker den Grenzverlauf. Unter abenteuerlichen Bedingungen gelang einigen DDR-Bewohnern nach eigener Schilderung an der Talsperre auch die Flucht in den Westen. «Halt Zonengrenze, Bachmitte Grenze», hieß es auf einem Schild an der Ecke.

Streit um das Wasser gab es nie

Streit um das Wasser aus der Talsperre zwischen Ost und West oder eine Lieferpause gab es übrigens nie. Zunächst bis 1978 ohne vertragliche Regelung und später in einer gemeinsamen Vereinbarung geregelt floss das Wasser in den Westen, auch 4,5 Kilometer der Fernwasserleitung der Talsperre lief über DDR-Gebiet. Mitglieder einer deutsch-deutschen Grenzkommission kümmerten sich später um Wartung und Wasserqualität. 1990 dann gaben die DDR-Behörden den Weg über die Staumauer als Grenzübergang für Wanderer frei.

Die Harzwasserwerke nutzen den im Nationalpark Harz gelegenen Stausee mit seiner Speicherkapazität von 13,3 Mio. Kubikmetern bis heute als Trinkwasserreservoir und zur Erzeugung von Energie. Für Radler und Wanderer ist der Eckerstausee ein beliebtes Ausflugsziel und eine Zwischenstation auf dem Weg zum Brocken. (dpa/al)