Wasser

Badenova und Hansgrohe kooperieren für Smart-Home-Wasserlösung

Der regionale Energieversorger und der Hersteller von Produkten für Bad und Küche testen in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt das Smart-Home-System Pontos für sicheres Wassermanagement. Erste Erkenntnisse liegen jetzt vor.
08.11.2021

Mit dem intelligenten Wassermanagementsystem Pontos können die Nutzer Wasser sparen. Außerdem bietet es Schutz vor teuren Wasserschäden.

 

Seit August läuft die Testphase des Wassermanagement-Systems Hansgrohe Pontos mit zehn Badenova-Kunden aus dem Freiburger Raum. Damit können Nutzerinnen und Nutzer ihren Wasserverbrauch per App jederzeit kontrollieren. Das Smart-Living-System erfasst Daten über die Wassernutzung und Klimadaten im Raum und warnt zum Beispiel vor Leckagen.  

Die Interessenten waren nach einem Aufruf im Frühling aus etlichen Bewerbern ausgewählt worden, wie Badenova in einer Pressemitteilung berichtet. Zum Zug kamen primär technikaffine, nachhaltig orientierte Einfamilienhaus-Besitzer, acht davon in größerem Haushalt mit Kindern.

Die Bestandteile

Pontos besteht aus zwei Produkten. Bei Pontos Scout handelt es sich um einen kompakten Wassersensor mit einem Durchmesser von rund acht Zentimetern, der ohne aufwendige Montage an der gewünschten Stelle platziert wird. Er liefert über eine App Informationen über die Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur und warnt vor Frost. Im Falle von austretendem Wasser gibt Pontos Scout ein Lichtsignal und löst eine Push-Nachricht auf das Smartphone aus.

Pontos Base wird direkt an der zentralen Wasserleitung angeschlossen. Es prüft Leitungen auf auffälligen Wasserverbrauch, was auf Leckagen schließen lässt. Im möglichen Schadensfall schließt die Base automatisch die Wasserzufuhr und informiert via Smartphone über den Vorfall. Außerdem werden umfangreiche Statistiken über den Wasserverbrauch erstellt, die per Handy abgerufen werden können.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt wird wissenschaftlich durch das EU-Forschungsprojekt Enchant begleitet. Dafür waren die Testpersonen bereits vor dem Einbau dazu befragt worden, wie nachhaltig sie mit den Ressourcen Wasser und Strom umgehen.

Zudem sollten sich die Interessenten zu Erwartungen an das Wassermanagement-System Pontos und zu den Beweggründen für die Teilnahme äußern. Dabei wurde deutlich, dass die meisten Teilnehmer ihren Fokus im Vorfeld auf die Überprüfung des eigenen Wasserverbrauchs gelegt hatten und sich wünschten, durch diese Informationen diesen auch besser steuern zu können.

Faktor Zeit

„Im Rahmen von Enchant sollte untersucht werden, ob eine visuelle Darstellung des eigenen Verbrauchs zu einem geringeren Konsum dieser Ressource führt“, so Jasmin Steiniger, die das Projekt Enchant innerhalb der Abteilung Innovation bei Badenova betreut.

Dabei habe sich gezeigt, dass der Faktor Zeit eine wichtige Rolle spiele. „Nach der Versuchszeit von wenigen Wochen war eine Reduzierung des Verbrauchs nur in Ansätzen zu erkennen“, berichtet Steiniger. „Aus diesem Grund werden wir den Untersuchungszeitraum ausdehnen und die Teilnehmer in einigen Monaten nochmals befragen.“

Feinere Datenanalyse

Denn die Testhaushalte erwähnten mehrfach, wie wertvoll der Vergleich des eigenen Verbrauchs auf einen längeren Zeitraum hin mit den vorherigen Wochen/Monaten/Jahren sei, einige planten sogar, ihren eigenen Verbrauch zukünftig unterbieten zu wollen. „Die Tatsache, dass die Nutzer durch die Darstellung ihres Wasserverbrauchs dazu animiert werden, in einen Wettstreit mit sich selbst zu treten, hat uns positiv überrascht und bestätigt den ökologischen Nutzen des Systems“, so Peter Majer, Leiter der Abteilung Innovation bei Badenova.

Zudem meldeten einige Nutzer zurück, die zeitliche Darstellung der Wassernutzung per App noch feiner dargestellt haben zu wollen, um den Verbrauch quasi in Echtzeit einsehen zu können. Dafür hat der Hersteller ein Update angekündigt.

Ausblick in die Zukunft

Mit den Erkenntnissen aus dem Projekt soll das Wassermanagement-System nach Angaben von Badenova und Hansgrohe in zwei Richtungen weiterentwickelt werden: Zum einen fließen die Erfahrungen in die technische Optimierung des Systems ein, z.B. die Integration und Interaktion mit weiteren smarten Anwendungen im Haushalt. Zum anderen soll das System nach den Tests in den Haushalten bei weiteren Benutzergruppen erprobt werden, z.B. in Mehrfamilienhäusern oder in Vereinsheimen, die nur temporär genutzt werden. (hp)