Wasser

Bayern stockt Düngeverordnung auf

Mit einer neuen Ausführungsverordnung schnürt der Freitstaat ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um dem Schutz des Grundwassers gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund des heißen Sommers fordern Umweltverbände derweil eine konsequente Umsetzung der WRRL.
05.09.2018

Trinkwasser für Schloß Holte-Stukenbrock: die örtlichen Stadtwerke möchten die Förderung in die eigene Hand nehmen.

Die Staatsregierung hat am Dienstag (4. September) die Ausführungsverordnung zur Umsetzung der Düngeverordnung beschlossen. Umweltminister Marcel Huber: "Sauberes Grundwasser ist einer unserer größten Schätze. Wir gehen das Thema Nitrat im Grundwasser kraftvoll an. Das neue Maßnahmenpaket wird bayernweit Fortschritte bringen. Nach drei Jahren werden wir die Maßnahmen evaluieren. Sollte sich dann zeigen, dass weitere Schritte erforderlich sind, wird nachjustiert."

Die Bundes-Düngeverordnung ist am 2. Juni 2017  in Kraft getreten. Die bayerische Ausführungsverordnung zur Düngeverordnung sieht vor, dass ab dem Jahr 2019 zusätzliche Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers greifen. Dies betrifft in Bayern rund ein Fünftel der Landesfläche, berichtet das Umweltministerium. In diesen Gebieten seien über die Vorgaben der Bundes-Düngeverordnung hinaus weitere Maßnahmen umzusetzen wie etwa die Bestimmung des im Boden gespeicherten mineralisierten Stickstoffs im Frühjahr oder die Messung des Stickstoff- und Phosphorgehalts im Wirtschaftsdünger vor der Ausbringung. Mit diesen Maßnahmen werde sichergestellt, dass einerseits der im Boden vom Vorjahr noch gespeicherte Stickstoff sowie der genaue Nährstoffgehalt des Naturprodukts Wirtschaftsdünger bei der Düngeplanung berücksichtigt werden.

"Bayern unternimmt vielfältige Anstrengungen"

„Bayern unternimmt bereits vielfältige Anstrengungen, um die Qualität der Gewässer weiter zu verbessern“, betont das Umweltministerium. Zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat der Freistaat ein großes Maßnahmenpaket beschlossen. Bis 2021 werden insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro in den Schutz der Gewässer in Bayern investiert.

Zu den wichtigsten anstehenden Aufgaben gehören eine weitere Reduzierung des Eintrags von Nährstoffen in die Gewässer, Strukturverbesserungen in den Oberflächengewässern inklusive der Ufer- und Auenbereiche sowie die Herstellung der biologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern.

Umweltverbände fordern konsequente Umsetzung der WRRL

Vor dem Hintergrund des heißen Sommers und der Dürre haben jüngst die Umweltverbände BUND, Grüne Liga, NABU, WWF und der Dachverband Deutscher Naturschutzring eine konsequente Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Integration ihrer Ziele in alle Politikbereiche und Reformvorhaben gefordert.

Die vor achtzehn Jahren von allen EU-Mitgliedstaaten beschlossenen Ziele zum Schutz von Grundwasser, Flüssen, Seen und Küstengewässern werden europaweit verfehlt, so das Verbändebündnis. Erreichen EU-weit zumindest vierzig Prozent das Ziel eines guten ökologischen Zustandes, sind es in Deutschland gerade einmal acht Prozent. Diese massiven Umsetzungsdefizite können die deutsche, aber auch die europäische Politik nicht zufriedenstellen, heißt es. „Die richtige politische Konsequenz kann nur sein, für die Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie alle Politikbereiche in die Pflicht zu nehmen“, so das Fazit des Verbändebündnisses. (al)