Wasser

Corona: Duschen die Hamburger jetzt später?

Homeoffice, geschlossene Geschäfte und keine Touristen: Hamburg Wasser berichtet über modifizierte Wassernutzung.
07.04.2020

Die morgendliche Abgabespitze verschiebt sich um zwei Stunden.

Stehen viele Menschen aufgrund der Corona-Krise morgens später auf? Diese Frage warfen die Berliner Wasserbetriebe letzte Woche auf und veröffentlichten Zahlen zur täglichen Wasserabgabe, die diese Annahme für Berlin stützen. Nachdem das bundesweite Kontaktverbot nun seit zwei Wochen das Leben der Menschen beeinflusst, hat Hamburg Wasser die Verbrauchszahlen für die Hansestadt genauer unter die Lupe genommen. Im Zeitraum vom 23. März bis zum vergangenen Wochenende gibt es dabei tatsächlich interessante Ergebnisse.

Die morgendliche Abgabespitze verschiebt sich nach Erkenntnissen des Hamburger Wasserversorgers um fast zwei Stunden. Während die größte Abnahme im Normalfall unter der Woche morgens zwischen 7.45 Uhr und 8.15 zu verzeichnen ist, hat sich diese Spitze nun auf den Zeitraum zwischen 9.30 Uhr und 10.00 Uhr verschoben.

Im Zentrum weniger, in der Peripherie mehr

Seit der Schließung der Hamburger Schulen hat sich der Verbrauch mehr in die Außenbezirke verlagert, teilt Hamburg Wasser mit. In der Versorgungszone Mitte, die große Teile der Hamburger Innenstadt mit vielen gewerblichen Kunden versorgt, ist der tägliche Bedarf seit dem 16. März um 4,08 Prozent gesunken. In den Versorgungszonen, die eher an den Rändern der Stadt liegen, ist der Wasserverbrauch hingegen gestiegen. Ein Beispiel: In der Zone West werden durchschnittlich 4,07 Prozent mehr Wasser pro Tag verbraucht als in der Zeit vor dem 16. März.

Die Abgabe insgesamt hat sich nur leicht erhöht. Bei der Betrachtung, welche Durchschnittsverbräuche es im genannten Zeitraum gegeben hat, ist in diesem Jahr ein leichter Anstieg gegenüber dem Schnitt der Vorjahre zu verzeichnen. So lag der Wasserbedarf der Bevölkerung dieses Jahr 1,3 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre seit 2016. Ob das an der Corona-Krise – zum Beispiel wegen häufigerem Händewaschen – liegt, lässt sich allerdings nicht mit absoluter Sicherheit sagen: Einerseits ist die Bevölkerung seit 2016 gewachsen, andererseits fehlen zurzeit Verbräuche, die unter normalen Umständen durch Touristen und Berufspendler entstehen. (hp)