Wasser

Dükerbau in Köln: „Marie-Polly“ sorgt für die Einheit

Voraussichtlich Ende 2019 sind die beiden einst getrennten Kölner Trinkwassernetze miteinander verbunden. Dies sorgt für eine erhöhte Versorgungssicherheit.
08.06.2018

Die Tunnelbohrmaschine "Marie-Polly" wird zum Startplatz der Bohrarbeiten gehoben.

Großprojekt der Wasserversorgung in Köln: Die Rheinenergie hat am Donnerstag einen Dükerbau unter dem Rhein zwischen den Stadtteilen Poll und Marienburg begonnen. Die Tunnelbohrmaschine „Marie-Polly“ gräbt sich rund sechs Wochen lang ohne Unterbrechung unter dem Rhein hindurch.

Die Antriebsleistung der fast 40 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine liegt bei 315 kW – sie wird den Rhein zehn Meter unter dem Flussbett queren. Voraussichtlich Ende Juli soll die Maschine am anderen Ende des Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Dann beginnen die Leitungsbauarbeiten in dem 722 Meter langen Tunnel.

Hilfe bei Ausfall eines Wasserwerks

Voraussichtlich Ende 2019 sind die beiden einst getrennten Kölner Trinkwassernetze miteinander verbunden. Bürger profitieren dann von einer höheren Versorgungssicherheit. Sollte links oder rechts des Rheins einmal ein Wasserwerk ausfallen, kann der Düker mit Trinkwasserkapazitäten der jeweils anderen Rheinseite „aushelfen“. Im Normalbetrieb fließt nur eine geringe Menge Trinkwasser durch den Düker vom Rechts- ins Linksrheinische.

Die beiden Versorgungsgebiete links und rechts des Rheins sind geografisch und historisch bedingt bislang getrennt. Bis zum Jahr 2002 gab es zwei Unternehmen, die für die Wasserversorgung zuständig waren: Die RGW Rechtsrheinische Gas- und Wasserversorgung AG und die GEW Köln AG (Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke Köln AG). Die Trinkwasserversorgung erfolgte rechts- und linksrheinisch unabhängig voneinander. Mit Gründung der Rheinenergie im Jahr 2002 übertrug die GEW ihr operatives Geschäft mitsamt Anlagen und Personal auf die RheinEnergie. Die RGW ging in der neuen Firma auf.

Acht Wasserwerke auf beiden Seiten

Die derzeit zwei Trinkwassernetze in Köln bestehen aus rund 2530 Kilometern Versorgungsleitungen und circa 1290 Kilometern Anschlussleitungen. Acht Wasserwerke stellen auf der linken und rechten Rheinseite die Trinkwasserversorgung sicher: linkrheinisch die Werke Weiler, Severin und Hochkirchen inklusive der Brunnengalerie im Weißer Bogen, rechtsrheinisch die Werke Westhoven, Zündorf, Leidenhausen, Erker Mühle und Höhenhaus.

Am Donnerstag bekam die Maschine nach bergmännischer Tradition feierlich ihren Namen verliehen. Über diesen hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuvor im Intranet abstimmen können. „Marie-Polly ist eine Anspielung auf die beiden Stadtteile, die unser Düker verbindet: Marienburg auf der linken und Poll auf der rechten Rheinseite“, erklärt Martin Kaupe, Projektleiter und Leiter des Bereichs „Zentrale Aufgaben Wasserwirtschaft“. (al)