Wasser

Extremwetter: Neue Wasserleitung soll Thüringens Äcker retten

Hitzewelle und Trockenphasen machen Thüringens Bauern nicht nur diesen Sommer die Ernte mies. Die TFW will mit dem Bau einer Wasserleitung Abhilfe schaffen.
02.08.2018

Die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) plant eine 45 Kilometer lange Versorgungsleitung für das Thüringer Becken. Die Region gehört aufgrund ihrer Lage im Regenschatten von Thüringer Wald und Harz zu den trockensten Gebieten Deutschlands. Im Vergleich gibt es dort bis zu 700 Liter pro Quadratmeter weniger Niederschlag als im Umland, so die Klimaagentur Thüringen. Die ohnehin schon schwierige Lage wird durch den Klimawandel zusätzlich verschärft.

Nach Prognosen der Thüringer Klimaagentur wird sich die natürliche Wasserversorgung des Beckens bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich verschlechtern. Grund dafür sind die deutlich längere Vegetationszeiten: Durch die Verschiebung der Jahreszeiten schlagen Bäume und Pflanzen deutlich früher aus und blühen länger. Bis Ende 2100 wird sich die Vegetationsdauer auf bis zu elf Monate im Jahr ausweiten, während sie von 1961 bis 1990 bei zirka neun Monaten lag. „Der Klimawandel mit seinen Extremwettern wird die Landwirtschaft besonders hart treffen. Die Tragik ist, dass die industrialisierte Agrarwirtschaft hier Verursacher und Leidtragender zugleich ist“, sagte Umweltstaatssekretär Olaf Möller am Donnerstag in Erfurt.

680 Liter pro Sekunde möglich

Damit die Ackerflächen im Thüringer Becken nicht weiter unter Trockenperioden leiden und schlimmere Schäden vermieden werden, soll die neue Wasserleitung ab 2020 Brauchwasser aus den Talsperren Tambach-Dietharz und Schmalwasser (Thüringer Wald) für die Landwirte liefern. Entlang des Leitungsverlaufs werden nach Berechnungen der TFW rund 1,75 Mio. Kubikmeter Wasser pro Jahr benötigt. Mit einer verfügbaren Menge von 16,1 Mio. Kubikmetern kann der Wasserversorger bis zu 680 Liter pro Sekunde liefern.

Noch in diesem Jahr soll das Genehmigungsverfahren für die sogenannte Westringkaskade abgeschlossen werden. Der erste Spatenstich könnte bereits Ende des Jahres erfolgen. Insgesamt investiert die TFW zirka sechs Mio. Euro in das Großprojekt. (ls)