Hamburg Wasser stellt ersten Regenreport für die Stadt vor
Starkregen, Trockenheit, Hitze – der Hamburger Wasserhaushalt hat mehr und mehr mit den Folgen klimatischer Extreme zu kämpfen. Das habe das Jahr 2021 eindrucksvoll bewiesen, sagte der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Ingo Hannemann, am Donnerstag bei der Vorstellung des ersten Regenreports der Stadt. Stürme, Starkregen und Überflutungen treten demnach immer häufiger auf. Zugleich führen aber Trockenphasen und Hitzeperioden zu einem höheren Wasserbedarf, der nur unter Volllast aller Anlagen bewältigt werden kann.
Mit dem Bericht will das Unternehmen beleuchten, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Wasserhaushalt der Hansestadt hat. Für den Regenreport hat Hamburg Wasser unter anderem Daten ausgewertet, die die unternehmenseigenen Regenschreiber liefern, und kombinierte diese sehr lokale Perspektive auf das Klima- und Wettergeschehen in Hamburg mit allgemein zugänglichen Daten wie die des Deutschen Wetterdienstes (DWD). So habe man subjektiv empfundene Wetterextreme in einen objektiven Kontext bringen wollen, hieß es.
Starkregen und Trockenheit im hydrologischen Jahr 2021
Von November 2020 bis Oktober dieses Jahres gab es den Angaben nach insgesamt elf Starkregenereignisse in Hamburg. Die Wassermassen sorgten insbesondere in den Stadtteilen Poppenbüttel, Sasel und Wellingsbüttel für große Schäden.
Insgesamt war das hydrologische Jahr in der Hansestadt aber eher zu trocken. Von November bis Oktober fielen 680 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre liegt laut Regenreport bei 770 Litern. So gehörte etwa der November 2020 zu den trockensten November-Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen 1891. Zu trocken waren auch der Februar sowie der Juni und Juli. In die letzten beiden Monate fallen auch mehrere Hitzephasen. So wurden im Juni an elf Tagen Temperaturen von mehr als 30 Grad gemessen.
Smartes Gründach
Der Starkregen und die immer dichtere Bebauung stellen insbesondere Großstädte vor Herausforderungen. Denn Wasser kann – wie im Sommer in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen – zu einer tödlichen Gefahr werden. Dem Bericht zufolge können die Klimafolgen auch die Hansestadt empfindlich treffen. Hamburg soll deshalb zu einer sogenannten Schwammstadt werden. Nur so könne man dem Wasser seine potenzielle Gefahr nehmen und es als Ressource besser nutzen, sagte Christian Günner, Experte für Regenwassermanagement von Hamburg Wasser.
Dafür braucht das Wasser aber mehr Platz in der Stadt. Erreicht werden soll das mit verschiedenen Maßnahmen wie versickerungsfähige Straßenbeläge sowie begrünte Fassaden und Dächer. Ein Beispiel für Letzteres hat Hamburg Wasser kürzlich im Stadtteil Neugraben-Fischbek in Betrieb genommen. Die Besonderheit: Das Ventil, über das das auf dem Dach gespeicherte Regenwasser abgelassen werden kann, ist mit einer Wetter-App verbunden. Wird etwa Starkregen angekündigt, leert sich der Speicher des Daches automatisch, um Platz zu schaffen. (dpa/hp)