Wasser

Hitzewelle treibt Trinkwasserbedarf in die Höhe

Mit Ausnahme des Südens Deutschlands, wo es zwar viel Sonne, aber auch immer wieder heftige Niederschläge gibt, ist es in vielen Regionen zu trocken.

24.06.2021

In Brandenburg ist wegen der anhaltenden Trockenheit das Abpumpen von Wasser aus Gewässern behördlich untersagt.

 

Die jüngste Hitzewelle hat den Trinkwasserbedarf in der Rhein-Main-Region erstmals in diesem Jahr auf über 400.000 Kubikmeter am Tag steigen lassen. Am vergangenen Freitag seien 404.152 Kubikmeter Trinkwasser abgegeben worden, teilte der regionale Wasserversorger Hessenwasser mit. Der bisherige Spitzenwert pro Tag von 426.312 Kubikmeter vom 26. Juni 2019 sei damit aber noch nicht erreicht worden.

Solche «Bedarfsspitzen» seien eine große Herausforderung für die gesamte technische Infrastruktur, heißt es in einer Mitteilung. Ein sparsamer Umgang mit der Ressource sei wichtig. Trinkwasser zum Beispiel für die Rasenbewässerung müsse in heißen und trockenen Perioden nicht sein.

Hohe Bußgelder für Verstöße

Der brandenburgische Landkreis Elbe-Elster reagiert auf den ausbleibenden Regen mit einem Verbot des Abpumpens von Wasser aus den Gewässern. Insbesondere in den stehenden Gewässern wurden wegen der hohen Verdunstungsrate, fehlender Zuflüsse und sinkender Grundwasserstände bereits kritische Wasserstände erreicht, teilte die Kreisverwaltung mit. «In Verbindung mit den hohen Temperaturen besteht die Gefahr von erheblichen Beeinträchtigungen des ökologischen Zustandes der Gewässer», hieß es weiter. Verstöße gegen die Verfügung können bis zu 50.000 Euro Bußgeld nach sich ziehen.

«Da die Wetterprognose weiterhin keinen nennenswerten Niederschlag erwarten lässt, untersagt der Landkreis Elbe-Elster als untere Wasserbehörde per Allgemeinverfügung mit sofortiger Wirkung Wasserentnahmen aus allen Oberflächengewässern des Landkreises mittels Pumpen», hieß es weiter.

Sinkender Grundwasserspiegel

Auch das Spreegebiet leidet bereits unter den Wetter- und Niederschlagsbedingungen. Aufgrund ausbleibender Niederschläge sind für das mittlere Spreegebiet vor rund zwei Wochen erste Maßnahmen ergriffen worden. Das brandenburgische Landesumweltamt ordnete an, die Abgabemengen aus der Spree in mehrere andere Gewässer zu reduzieren, wie das Umweltministerium mitteilte.

In Rheinland-Pfalz setzt sich der Trend eines langsam sinkenden Grundwasserspiegels in diesem Jahr weiter fort. Im vergangenen Winterhalbjahr sei die Grundwasserneubildung im Landesdurchschnitt «leicht unterdurchschnittlich» gewesen, teilte der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium, Erwin Manz (Grüne), mit. «Die relativ hohen Niederschläge im Februar reichten nicht aus, um den Grundwasserspeicher wieder vollständig aufzufüllen.»

Fortsetzung des Trends erwartet

Somit hat sich das Grundwasserdargebot in den meisten Regionen leicht verringert. Ausnahme war die westliche Eifel. «Dort war die Grundwasserneubildung durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich, so dass sich in einigen Regionen die tiefen Grundwasserstände etwas erholen konnten», sagte Manz. Diese Beobachtungen beruhen auf Daten von Grundwasserstands- und Quellschüttungs-Messstellen.

Im Schnitt der vergangenen 18 Jahre, von 2003 bis 2020, ging die Grundwasserneubildung um rund 25 Prozent zurück, gemessen an den Jahren 1951 bis 2002. Im eigentlich wasserreichen Rheinland-Pfalz kann es in Dürreperioden, wie sie mit dem Klimawandel wahrscheinlicher werden, dann auch mal knapp werden mit der Wasserversorgung. Manz erwartet eine Fortsetzung des Trends: «Für ganz Rheinland-Pfalz muss bei gleichbleibenden klimatischen Verhältnissen auch für die kommenden Jahre mit einer defizitären jährlichen Grundwasser-Neubildungsrate gerechnet werden.» (dpa/hp)