Wasser

Landeswasserversorgung: Gewappnet gegen Dürre und Nitrat

Eine einwandfreie und lückenlose Wasserversorgung – was in Bayern und Baden-Württemberg noch Alltag ist, wird in Zeiten von Nitratbelastung und Klimaerwärmung künftig zur Herausforderung. Bei der Verbandsversammlung wählte die Landeswasserversorgung einen neuen Geschäftsführer.
23.10.2018

Jürgen Zieger, Verbandsvorsitzender der Landeswassversorgung und Oberbürgermeister von Esslingen am Neckar

Die Landeswasserversorgung, die mit über 106 Mitgliedern in Bayern und Baden-Württemberg rund drei Mio. Menschen mit Wasser versorgt, hat auf der jährlichen Verbandsversammlung einen Ausblick in die Zukunft gewagt. Zunehmende Extremwetterlagen und mangelnder Gewässerschutz sind Themen, die nicht nur die Versorger angehen. Politik und Landwirtschaft müssen gemeinsam an einem Strang ziehen.

Die Fernwasserversorgung boomt, das steht spätestens seit der Trendwende im Jahr 2013 fest, erklärte Jürgen Zieger, Verbandsvorsitzender und Oberbürgermeister von Esslingen in seiner Eröffnungsrede. Das war nicht immer so: Nachdem die Wasserabgabemengen nach dem Jahrhundertsommer 2003 weitgehend eingebrochen waren, stand die Überlegung im Raum einzelne Erzeugungs- und Aufbereitungsanlagen stillzulegen. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet – mit 100 Mio. Kubikmetern Wasser wird 2018 wahrscheinlich das abnahmestärkste Jahr in der Geschichte des Zweckverbandes.

Dreiviertel der Schutzgebiete überschreiten Nitrat-Grenzwerte

Da jedoch nicht nur der Gesamtbezug der Mitgliedsunternehmen stark zunimmt, sondern auch die Verbrauchsspitzen, brauche Baden-Württemberg einen „Masterplan für eine sichere Trinkwasserversorgung“, so Zieger weiter. Es müssen Redundanzen gebildet werden, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Dafür müssten sich Wasserversorger mehr untereinander vernetzten, denn nicht alles geht über die Fernwasserversorgung.

Eine weitere Herausforderung stellt der Gewässerschutz im Südwesten dar. Kommendes Jahr werden drei Viertel der LW-Schutzgebietsflächen sogenannte Nitrat-Problemgebiete sein und die EU-Grenzwerte von 50 Milligramm pro Liter überschreiten. Das ist der schlechteste Befund seit Einführung der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) vor 30 Jahren.

Interventionsmaßnahmen gerieten ins Stocken

Das Projekt „Donauried Hürbe 2030“, das die Belastung auf 30 Milligramm pro Liter senken sollte, geriet nach Unstimmigkeiten mit der Landwirtschaft und EU-Kommission ins Stocken. Nun sei die Politik gefragt, die Düngeverordnung konsequent umzusetzen und lückenlos aufzuklären, welche Verursacher, wie viel Stickstoff in den Boden und das Grundwasser eintragen.

Neben der Zukunft der Wasserversorgung stand bei der Verbandsversammlung noch ein weiteres wichtiges Thema auf der Agenda: Nachdem Wolfgang Eisele, kaufmännischer Geschäftsführer nach 16 Jahren beim Zweckverband seinen Ruhestand antritt, wurde sein Nachfolger gewählt – Oliver Simonek. (ls)