Wasser

Neue Zentralwarte für die Wasserwerke

Die Stadtwerke Düsseldorf haben drei ständige und ein Reserve-Wasserwerk, die die Bewohner der Stadt und der Region mit Trinkwasser versorgen. Statt der vier einzelnen Steuerzentren sollte ein Gesamt-Regelzentrum gebaut werden. Doch dann kam Corona.
23.08.2021

Die Wasserwerke der Stadtwerke Düsseldorf werden jetzt von einer Leitwarte aus gesteuert.

In den Wasserwerken Holthausen, Flehe und Am Staad der Stadtwerke Düsseldorf wird täglich das Trinkwasser aufbereitet, um die Menschen in der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Stadt Mettmann, in Teilen Erkraths und im Neusser Süden zu versorgen. Bei Bedarf kann das linksrheinische Reserve-Wasserwerk in Düsseldorf-Lörick zusätzlich genutzt werden. Bedient und kontrolliert wurden alle dazu notwendigen Prozesse in den Leitwarten der einzelnen Wasserwerke, die rund um die Uhr besetzt waren.

2017 dann die Entscheidung: Künftig soll es eine zentrale Leitwarte für alle Wasserwerke der Stadtwerke Düsseldorf geben. Und sie soll in Holthausen entstehen. Was damals noch niemand ahnt: Die heiße Bauphase wird mitten in der Corona-Pandemie stattfinden. Doch mit dem Beschluss 2017 beginnt zunächst einmal die Planung. Wünsche und Anregungen der Mitarbeiter werden gesammelt, vor allem natürlich die der Leitstandsfahrer. Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebsrat, Objektmanagement, Informationssicherheit, Technik – viele Gewerke und Abteilungen haben ihren Anteil an einem solchen Vorhaben.

Arbeiten im laufenden Betrieb

Im nächsten Schritt wird eine Projektstruktur erstellt. Teilprojektleiter bzw. Ansprechpartner aus allen beteiligten Abteilungen werden benannt. Das Ergebnis war ein kompetentes Projektteam, das die Planungsphase beginnt. Damit auch weiterhin das Wasserwerk Holthausen bedient und kontrolliert werden kann – auch während der anstehenden Umbauphase – werden Rahmenparameter festgelegt, die dies ermöglichen. „Wir entschieden uns dafür, alle Komponenten des Kontrollsystems (SCADA) über eine eigene, unterbrechungsfreie Stromversorgung abzusichern“, erklärt Christoph Wagner, Chef der Wasserwerke der Stadtwerke Düsseldorf. Bei einem Schwarzfall würde so die Verfügbarkeit erhöht. Eine provisorische Warte wurde im vorhandenen Besprechungsraum untergebracht.

Das Konzept für die neue Zentralwarte steht schließlich: Arbeitsplätze und Überwachungsmonitore sollen höhenverstellbar sein. Als weitere Komponenten gilt es, die Anforderungen nach den technischen Regeln für Arbeitsstätten für Beleuchtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftwechselrate zu erfüllen. „Bei uns herrschte Einigkeit, dass man das Gesamtprojekt nur durch einen Generalunternehmer abwickeln sollte, so dass die verschiedenen Gewerke zentral koordiniert würden“, so Wagner.

Erschwerende Bedingungen durch die Pandemie

Ein Jahr nach Bieterqualifikation, Ausschreibungsphase, Angebotsauswertung und Vergabegesprächen ist der Auftrag schließlich vergeben. Eigentlich kann es losgehen. Doch dann kommt die Pandemie. „Das hatte sich zu Beginn des Projektes natürlich niemand vorstellen können“, betont Projektleiter Heiko Jepp. Doch die Versorgungssicherheit geht vor. Gemeinsam mit dem Auftragnehmer wird ein Konzept für das Arbeiten unter pandemischen Bedingungen entwickelt. Dazu gehören beispielsweise mobile Sanitärbereiche, die dabei helfen, unnötigen Kontakt zwischen Wasserwerkern und Mitarbeitern der Fremdfirmen zu vermeiden.

„Es gab eine klare Ansage, dass unsere Wasserwerks-Mitarbeiter sich in den Räumen der neuen Warte nicht aufhalten dürfen. Für die Wartenbauer wiederum wurde ein eigener Eingang geschaffen“, so Jepp. Masken, Abstands- und Hygieneregeln, Videositzungen statt Präsenzbesprechungen – mit einem Schlag ist die komplette Arbeitswelt verändert. Doch der Umbau geht – unter verschärften Sicherheitsbedingungen – weiter, so dass die neue Zentralwarte schließlich bezogen werden kann.

Verspäteter Start des neuen Serverraums

Blieb der Serverraum. Die Arbeiten dort waren mit Beginn der Pandemie zunächst eingestellt worden. „Wir haben uns deshalb dazu entschieden, die neue Zentralwarte zunächst mit den alten Servern zu betreiben, weil wir den Kollegen nicht länger als nötig die provisorische Warte zumuten wollten“, erläutert Projektleiter Jepp.

Als sich im Sommer 2020 die Pandemie-Lage entspannt, wurden die Arbeiten am neuen Serverraum wieder aufgenommen. Parallel dazu fanden in der neuen Zentralwarte die Optimierungsarbeiten statt. „Kinderkrankheiten“ wurden ausgemerzt und die Übergabe der Schalthoheit in die Zentralwarte wurde verbessert. Die Telefon- und Videoanlage wurde so programmiert, dass alle Telefone, Sprechstellen und Kamerasignale per Tastendruck übergeben und zurückgeholt werden können. Im Juli 2020 erfolgte schließlich die Abnahme. „Seitdem sind wir mit unserer neuen Zentralwarte im Dauerbetrieb“, sagt Wagner. (hp)