Niedrigwasser und Nitrat im Norden
Trotz der jüngsten Niederschläge sind die Talsperren im Harz so leer wie selten. Derzeit sind die sechs großen Stauseen im niedersächsischen Teil des Mittelgebirges nur noch zu durchschnittlich 34 Prozent gefüllt. Insgesamt befinden sich noch rund 60 Mio. Kubikmeter Wasser in den Talsperren. Vor gut sechs Wochen waren es noch 80 Mio. Kubikmeter. Schon damals hatten die Harzwasserwerke von einem Niedrigstand gesprochen.
Den niedrigsten Wasserstand weist gegenwärtig die Odertalsperre auf. Sie ist nur noch zu 23 Prozent gefüllt. Auch der Okerstausee (26 Prozent) und die Innerstetalsperre (27 Prozent) sind nur noch zu gut einem Viertel gefüllt.
Versorgung mit 25 Mio. Kubikmetern gesichert
Grund für die niedrigen Wasserstände ist die Trockenheit der vergangenen Monate. Von Februar bis September seien an der Station Clausthal-Zellerfeld nur 382 Millimeter Niederschlag gemessen worden, sagte eine Sprecherin der Harzwasserwerke. Dies sei ein Rekordtief. Normal für diesen Zeitraum seien im Schnitt mehr als 850 Millimeter. Zugleich war der Wasserverbrauch in diesem Sommer besonders hoch.
Die Versorgung für die rund zwei Mio. Kunden der Harzwasserwerke in Niedersachsen und Bremen sei für die kommenden Monate trotzdem gesichert, sagte die Sprecherin. Dies liege auch daran, dass im Granestausee als wichtigster Trinkwassertalsperre noch knapp 25 Mio. Kubikmeter Wasser vorhanden sind. Das entspricht einem Füllungsgrad von 53 Prozent.
400 Messstellen im Nordosten
Während die Harzwasserwerke mit den Folgen des Rekordsommers zurecht kommen müssen, hat Mecklenburg-Vorpommern trotz wochenlanger Dürre riesige Wasservorkommen. Allerdings überschreitet ein Fünftel davon die gültigen Nitratgrenzwerte. Um genauer analysieren zu können, woher die Einträge kommen, werden bis 2021 rund 100 neue Messstellen gebohrt. Allein 31 davon werden an der Seenplatte errichtet, erklärt Landesumweltminister Till Backhaus (SPD). Damit verfüge der Nordosten über fast 400 Messstellen. Der Bau der 100 Bohrungen kostet rund 400 000 Euro. Bei Warsow wurde eine 20-Meter-Tiefbohrung vorgestellt, die ein Zulaufgebiet in Richtung Kummerower See überwacht. (ls/dpa)