Wasser

Nutzung von Autosensoren für die Wasserwirtschaft

Aus Fahrdaten können bei entsprechender Aufbereitung Erkenntnisse für wasserwirtschaftliche Fragestellungen gewonnen werden.
13.01.2021

Die Forscher beziehen beispielsweise Daten des Regensensors an der Windschutzscheibe ein.

Nach gut dreijähriger Laufzeit hat das Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e. V. zum Jahresende 2020 das Verbundprojekt „Nutzung von Sensordaten aus fahrenden Fahrzeugen für die Verdichtung von Niederschlagsinformationen als Teil der Digitalisierungsstrategie der Wasserwirtschaft – mobileVIEW“ erfolgreich abgeschlossen.

In Zusammenarbeit mit dem Anwendungspartner Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sowie einem Vertreter der Autoindustrie, der IAV Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr GmbH, hat das FiW ein Konzept entwickelt, das die Erhebung, Übertragung und Echtzeit-Verarbeitung von im Sekundentakt erhobenen Kfz-Sensordaten ermöglicht. Die Untersuchungen wurden im Einzugsgebiet von Emscher und Lippe in NRW durchgeführt.

Entwicklung eines Informationsmodells

Die für den Fahrerkomfort in Autos verbauten Sensoren bieten bei entsprechender Aufbereitung diverse Mehrwerte für wasserwirtschaftliche Fragestellungen. Um aus den Kfz-Signalen nützliche Informationen zu generieren, hat das Konsortium ein Informationsmodell entwickelt, das aus einer Kombination von Sensorwerten Niederschlagsintensitäten ableitet. Hierfür wurden statistische Modelle sowie Methoden der künstlichen Intelligenz angewendet.

Anschließend erfolgte eine Verschneidung mit konventionellen Datenerhebungsmethoden, wie terrestrische Wetterstationen und Niederschlagsradare, zu einer Multi-Source-Precipitation-Map als Zielprodukt. Die Verdichtung der Informationen zu Niederschlagsintensitäten besitzt großes Potenzial für das Warnmanagement und die Steuerung wasserwirtschaftlicher Anlagen und Verkehrssysteme im Fall von Starkregen-Ereignissen.

Detaillierter Bericht im Frühjahr

Die Veröffentlichung des Abschlussberichtes ist für das Frühjahr 2021 geplant. Das Forschungsvorhaben wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der mFUND-Forschungsinitiative gefördert. (hp)