Wasser

Ruhrverband: Keine Chance für Spurenstoffe

Monitoring und Aufklärung machen die Ruhr sauberer: Die AWWR und der Ruhrverband ziehen positive Bilanz für die Wasserqualität im vergangenen Jahr.
12.09.2018

Die Wasserqualität der Ruhr ist gut: Monitoring und Vermeidung an der Quelle lassen Schadstoffen keine Chance.

Gewässerschutz beginnt nicht erst mit einer vierten Reinigungsstufe: Bevor kommunale Kläranlagen kostenintensiv aufgerüstet werden, sollte das Verursacherprinzip greifen: „(...) Stoffe die gar nicht erst in den Wasserkreislauf gelangen, müssen auch nicht mit viel Aufwand entfernt werden“, erklärt Roland Rüther, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR). Mit der Initiative „Merk’ Mal“ wurde die Vermeidung von Spurenstoffen an der Quelle forciert.

Durch das vom AWWR unterstützte Forschungsprojekt sollte der Eintrag von Röntgenkontrastmitteln (RKM) reduziert werden. Über einen Zeitraum von vier Monaten hinweg gaben große Mülheimer Krankhäuser und Praxen Urinbeutel an ihre mit RKM behandelten Patienten aus. Statt im Abwasser landen die Arzneimittelrückstände im Müll. Nach ersten Erfolgsergebnissen soll das Projekt nun ausgeweitet werden und überregional ansetzten.

Kaum Störfalle und gute Rohwasserqualität

Eine der wichtigsten Maßnahmen für qualitativ hochwertiges Trinkwasser im Ruhrgebiet ist das Monitoring von Spurenstoffen. An repräsentativen Messstellen entlang des Flusses wurden vergangenes Jahr 62 Substanzen von Flammenschutzmitteln bis hin zu Medikamentenrückständen im Oberflächenwasser überprüft. Das Ergebnis: Bereits im Rohwasser wurden die vom Umweltbundesamt festgelegten gesundheitlichen Orientierungswerte unterschritten.

Erfreulich für die Arbeitsgemeinschaft und den Ruhrverband sind die rückläufigen Zahlen von Störfällen. Im aktuellen Berichtsjahr wurde nur eine als relevant eingestufte Gewässerverunreinigung verzeichnet. Seit 2010 gab es im Schnitt fünf bekannt gewordene Zwischenfälle. Das ist im Vergleich zu den 90er Jahren ein Rückgang von elf Vorkommnissen.

Anhaltende Hitze sorgt für Rekordverbrauch

Trotz der guten Bilanz lassen sich Investitionen in die Abwasseraufbereitung nicht vermeiden. Bereits zwei AWWR-Mitgliedsunternehmen haben ihre Wasserwerke um eine vierte Reinigungsstufe ergänzt. Insgesamt standen 2017 rund 300 Mio. Euro für Investitionen der Mitglieder bereit. 20 Mio. Euro wurden allein von den zwei Standorten verschlungen.

Einen Vorgriff in den Bericht für das laufenden Jahr konnten sich AWWR und der Ruhrverband in Anbetracht des Rekordsommers nicht verkneifen. So lag der Wasserbedarf während der langen Hitzeperiode 30 Prozent über dem Durchschnitt. Spitzentag war der 3. August mit einer Gesamtfördermenge von mehr als 812 000 Kubikmetern Wasser das ist ein Plus von gut 182 000 Kubikmetern. Die Wasserbetriebe in der Umgebung hielten der Dürre jedoch stand und gewährleisteten eine einwandfreie Versorgung. (ls)