Saarbrücken: Materialermüdung als Ursache des Wasserrohrbruchs
Die Ursache für den Wasserrohrbruch am 2. August im Bliestal ist ermittelt: Das Werkstofflabor des TÜV Süd stellte einen Ermüdungsbruch fest. Auslöser waren Bewegungen im Erdreich, die zu Spannungen führten. Diese verursachten an einer schwachen, leicht korrosiven Stelle des Wasserrohres den Riss.
Der etwa 70 Zentimeter lange Riss am Abgangsstutzen an der Hauptversorgungsleitung hatte zur Folge, dass es im August zu einem kurzfristigen Ausfall der Trinkwasserversorgung in Teilen von Blieskastel, Gersheim und Mandelbachtal sowie in sechs Saarbrücker Stadtteilen kam (die ZfK berichtete). Die Hauptversorgungsleitung im Bliestal ist von besonderer Bedeutung, weil über sie auch die Landeshauptstadt Saarbrücken Teile ihres Trinkwassers bezieht. 5 200 Saarbrücker Haushalte waren im August kurzzeitig von der Wasserversorgung abgeschnitten. Das entspricht knapp sechs Prozent der Haushalte in der Region, welche die Stadtwerke mit Trinkwasser versorgt. Die Reparaturkosten belaufen sich auf 120 000 Euro.
Wasserwerk Bliestal arbeitet an Notfallplan
Das Wasserwerk Bliestal sei künftig auf einen solchen Ausfall besser vorbereitet, erklärt Geschäftsführer Stefan Keller. Alle Abgangspunkte entlang der Transportleitung würden untersucht. Hierbei werden der Verlauf von Abgängen im Erdreich, die Verkehrslast über der Leitung und Arbeiten, die in der Vergangenheit im Bereich der Leitung durchgeführt wurden, überprüft und ausgewertet. Über die Auswertung dieser Daten sollen dann Stellen ermittelt werden, an denen die Freilegung und eine genauere Kontrolle nötig seien.
Zudem plant das Wasserwerk Bliestal eine zusätzliche Verbindung der Transportleitung im Bereich des Hölschberges in Erfweiler-Ehlingen zur Absicherung der Versorgung der Gemeinden Mandelbachtal und Gersheim. „Außerdem werden unsere Havarie-Lager mit zusätzlichen Materialien bestückt, die im Schadensfall eine noch schnellere Reparatur der Leitungen ermöglichen“, ergänzt Keller.
Investitionen für Versorgungssicherheit
Um auch im Notfall die Versorgung sicher stellen zu können, arbeiten die Stadtwerke Saarbrücken seit 2016 an der Aktualisierung des Notversorgungsplans. Hierbei sollem vor allem Wasserrohrnetzberechnungen Aufschluss darüber geben, wann und wo Versorgungsengpässe entstehen könnten. Auch die Digitalisierung werde weiter vorangetrieben: Die zentrale, automatische Schaltung der verschiedenen Netzsysteme ist den Stadtwerken Saarbrücken ein Anliegen. Diese könne dafür sorgen, dass im Ernstfall betroffene Gemeinden oder Stadtteile schneller aus anderen Gebieten mit Trinkwasser versorgt werden können.
Bis zu diesem Jahr investierten die Stadtwerke Saarbrücken jährlich rund sechs Mio. Euro in die Wasserversorgung. Auf Grund der jüngsten Ereignisse soll diese Zahl nun nach oben geschraubt werden. „Die Investitionssumme wird auf sieben Mio. Euro aufgestockt“, informiert Franz-Josef Johann, Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken Netz. Die Mittel sollen in die Erneuerung des Verteilnetzes, des Transportnetzes sowie in die Sanierung und Erneuerung von Anlagen fließen.
Heiße Sommer bringen Saarbrückener Versorgung ans Limit
In Anbetracht der langanhaltende Hitze und Dürre, die den diesjährigen Sommer auszeichnete, haben die Stadtwerke Saarbrücken erstmals zum bedächtigen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. Die Trinkwassergewinnung und Aufbereitung der Wasserwerke erreichten nahezu 100 Prozent der Kapazität. Ursache war der stark gestiegene Wasserverbrauch über einen längeren Zeitraum. Statt den im Sommer üblichen 28 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag erreichte der tägliche Verbrauch über 40 000 Kubikmeter.
„In Zukunft muss immer wieder mit solchen hohen Verbräuchen gerechnet werden“, prognostiziert Frank Ackermann, Technik-Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken Netz. „In den sechs betroffenen Stadtteilen waren die Hochbehälter bereits vor dem Schadensfall Anfang August nahezu leer gelaufen. Die Unterbrechung der Wasserzufuhr führte dann schnell zur völligen Entleerung. Wir müssen durch Ausbau und Sanierung der Transportleitungen die Behälter schneller nachfüllen können. Daran arbeiten wir bereits und dies macht auch einen Großteil unserer Investitionen aus“, so Ackermann. (hol)