Wasser

Sauberes Wasser: Hessen sucht eigene Lösung

Im Rahmen des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ wollen 30 Verbände, Unternehmen und Kommunen Maßnahmen für saubere Gewässer auf den Weg bringen.
14.06.2021

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz will die Einträge von Spurenstoffen im Hessischen Ried mit seinen speziellen Charakterisitika verringern.

 

Das Hessische Ried spielt eine große Rolle für die Trinkwasserversorgung in Hessen, da es die Metropolregion Rhein-Main versorgt. Gleichzeitig weist es aufgrund der hohen Siedlungsdichte stark abwasserbelastete Fließgewässer auf. Hinzu kommt eine intensive Landwirtschaft. In Verbindung mit zum Teil sehr durchlässigen Böden gelangen so Spurenstoffe über die Fließgewässer auch in das Grundwasser.

"Mit unserer Hessischen Spurenstoffstrategie verfolgen wir das Ziel, Spurenstoffe an der Quelle zu vermeiden und den Eintrag in die Umwelt zu mindern. Wir wollen die Gewässerqualität verbessern, um die Grundwasservorkommen im Hessischen Ried langfristig für die Trinkwassernutzung zu schützen“, sagte die hessische Umweltministerin Priska Hinz bei der Auftaktveranstaltung des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“.

Gemeinsame Suche nach Lösungen

Mit Industrieunternehmen, die Spurenstoffe in das Abwasser einleiten, wird gemeinsam nach Lösungen zur Reduzierung gesucht. Sanierungen von undichten Abwasserkanälen werden vorangetrieben sowie die Beschaffung umweltfreundlicher Materialen in der öffentlichen Verwaltung. Außerdem setzt Hessen auf Information und Aufklärung bei Bürgern, Landwirten und Gewerbetreibenden, um für den richtigen Umgang und die Entsorgung von problematischen Chemikalien zu sensibilisieren.

Darüber hinaus werden weitergehende Abwasserreinigungen gefördert, die Spurenstoffe, wie Arzneimittel und Haushaltschemikalien, aus dem Abwasser filtern. „Die EU und die Bundesregierung haben bislang nur wenig verbindliche Vorgaben zur Begrenzung einer großen Zahl an Spurenstoffen gemacht. Deshalb suchen wir nach eigenen Lösungen,“ erklärte Hinz.

Vier Arbeitsgruppen

30 Verbände, Unternehmen und Kommunen haben zugesagt, sich im Rahmen des Dialogforums konstruktiv einzubringen. Ziel ist es, erste Maßnahmen in Modellkommunen auf den Weg zu bringen. „Das könnte beispielsweise im medizinischen Bereich die Einführung von Urinbeuteln, damit Röntgenkontrastmittel nicht in das Abwasser gelangen, und eine umfassende Aufklärung der Bürger über die richtige Entsorgung von Arzneimitteln sein", erklärte Hinz.

Im nächsten Schritt des Dialogforums beginnt die aktive Mitarbeit in vier Arbeitsgruppen, zu den Themen

  • umweltgerechter Umgang mit Arzneistoffen und Röntgenkontrastmitteln,
  • umweltgerechter Umgang mit Haushaltschemikalien und sonstigen Stoffen,
  • Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im landwirtschaftlichen, kommunalen und privaten Bereich  und
  • Erweiterung von Bildungsangeboten. (hp)