Wasser

Stadtwerke Weilheim wollen zweites Kleinwasserrad bauen

Die Stadt will bis 2035 klimaneutral sein. Für die geplante Anlage steht die wasserrechtliche Genehmigung noch aus.
01.10.2021

Am Oberlauf des Weilheimer Stadtbachs gibt es eine Stelle, in der das Wasser 1,5 Meter in die Tiefe fällt. Dort planen die Stadtwerke ein Kleinwasserrad.

Die Stadt Weilheim i.OB will bis 2035 unabhängig von fossilen Energieträgern werden. Derzeit beträgt der regenerativ erzeugte Anteil am Stromverbrauch 17 Prozent. In einem Pressegespräch stellte Stadtwerke Chef Peter Müller, Chef der Stadtwerke Weilheim, die aktuelle Situation vor. „Neben Photovoltaikstrom erzeugen wir im Rahmen des Möglichen Windkraft- und Wasserkraftstrom; letzteres mit unserem historischen Wasserrad am Stadtbach.“

Die Stadtwerke wollen nun ein weiteres Kleinwasserrad errichten, das im Zuge der Sanierung des Stadtbachs entstehen soll. Da ein an der Ammer geplantes Schachtkraftwerk von den Behörden abgelehnt wurde, beschränkt sich die Nutzung der Wasserkraft auf den Stadtbach. Der vorgesehene Standort am Oberlauf wäre aus sich der Initiatoren wegen des dort vorhandenen Wassergefälles von 1,5 Metern sehr gut geeignet.

Stadtbach muss saniert werden

Geplant haben die Stadtwerke Weilheim ein oberschlächtiges Wasserrad mit kleinem Durchmesser von 1,5 Metern Höhe und ca. 3,7 Metern Breite. Die Schaufeln aus Stahlblech werden in fünf Abschnitte à 0,7 Metern Breite unterteilt und versetzt angeordnet. Als elektrische Energie sind 60.000 kWh/a prognostiziert. Damit lassen sich rechnerisch etwa 20 Haushalte regenerativ versorgen.

Am geplanten Standort am Oberlauf des Stadtbaches ist die Uferverbauung aus Holzbohlen morsch und brüchig. Die Stadt wird daher 2022 den Uferverbau in Holzbauweise erneuern. Zeitgleich könnten die Stadtwerke Weilheim das neue Wasserrad errichten. Für ein mögliches Hochwasser ist Vorsorge getroffen: Auf beiden Seiten des Wasserrades erfolgt ein Bypass, vor dem Wasserrad wird es eine absenkbare Klappe ins Unterwasser geben. Die neue Wasserkraftanlage werden die Stadtwerke an ihre Leittechnik anbinden, einen weiteren Pegel installieren und fernüberwachen.

Hochwasserschutz in der Kritik

Allerdings gibt es wohl wasserwirtschaftliche Bedenken, wie der „Kreisbote“ berichtet. Der Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes für den Landkreis Weilheim-Schongau, Bernhard Müller, hat laut dem Online-Medium den Hochwasserschutz als Problem angegeben, das durch das neue, geplante Bauwerk nicht gelöst sei. Die Bedenken sollen in weiteren Gesprächen ausgeräumt werden. (hp)