Wasser

Steigender Bedarf: Münster rüstet Wasserversorgung auf

Die Stadtwerke Münster planen zwei Wasserwerke zu schließen und die zwei verbleibenden dafür auszubauen. Dieses Vorhaben stößt nicht bei allen auf Begeisterung.
28.06.2018

Das Wasserwerk Hohe Ward ist nur einer von vier Standorten der Stadtwerke Münster. Nun stehen große Umstrukturierungs- und Aufrüstungsarbeiten an.

Die Universitätsstadt Münster rechnet bis 2029 mit rund 37 000 Neubürgern. Damit die Stadtwerke den steigenden Bedarf decken können, muss das Trinkwasser-Versorgungssystem modernisiert werden. Das Konzept: Während die beiden kleinen, innerstädtischen Wasserwerke Geist und Kinderhaus geschlossen werden sollen, steht für die Werke Hornheide und Hohe Ward ein Ausbau an.

Mehr Trinkwasser aus weniger Werken? Das klingt zunächst paradox, allerdings decken die kleinen Standorte lediglich neun Prozent des Trinkwasserbedarfs. Zwei Gründe sind für die geplante Schließung ausschlaggebend: „Beide Werke sind einerseits stark sanierungsbedürftig und andererseits können die Fördermengen dort nicht ausreichend gesteigert werden“, erläuterte Dirk Wernicke, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Deswegen sollen die notwendigen Investitionen in die zwei Wasserwerke mit Ausbaupotenzial fließen, die bereits heute 63 Prozent des Bedarfs decken.

Linken-Fraktion sieht Pläne kritisch

Für die umfangreichen Maßnahmen sind 24,5 Mio. Euro anberaumt. Die Grundwasserreservoires von Hornheide und Hoher Ward sollen künftig mit Oberflächenwasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal aufgefüllt werden. Nachdem das Kanalwasser gefiltert wurde, soll es als künstlicher Regen durch verschiedene Bodenschichten wandern und gereinigt werden. Für eine einwandfreie Trinkwasserqualität finden mehrmals wöchentlich Laboruntersuchungen statt.

Über das, unter dem Namen „Dipol“ veröffentlichte Konzept wird am 4. Juli im Stadtrat entschieden. Laut den „Westfälischen Nachrichten“ äußerte Linken-Fraktionssprecher Rüdiger Sagel bereits massive Kritik an dem Vorhaben. Ihm sind vor allem die steigenden Kosten für die Bürger ein Dorn im Auge: „Die Kosten des notwendigen Wasserhaltungsbetriebs der zur Schließung vorgesehenen zwei Wasserwerke von zirka 100 000 Euro jährlich wie auch die Investitionskosten von zirka 24 Mio. Euro würden über den Wasserpreis aufgefangen.“ Und: „Schon jetzt sei eine Erhöhung des Wasserpreises um 2,9 Prozent als Folge des Konzeptes geplant“, kritisiert Sagel.

Geld muss in jedem Fall investiert werden

Die für 2019 vorgesehene Erhöhung des Wasserpreises soll nach Angaben des städtischen Versorgungsunternehmens jedoch „moderat“ ausfallen, so die Lokalpresse. Die Stadtwerke hätten zudem klar gestellt, dass die Erhöhung nicht in direktem Zusammenhang mit dem "Dipol"-Konzept stehe. Dieses sei vielmehr die kostengünstigste Möglichkeit, die Wasserversorgung zu sanieren, hieß es in dem Bericht weiter. Auch im Fall einer Modernisierung der älteren Wasserwerke Geist und Kinderhaus wäre eine Refinanzierung der Investitionskosten über eine Anhebung des Wasserpreises vonnöten, so die Stadtwerke gegenüber der "Westfälischen Nachrichten". (ls)