Wasser

Studie: Keine Besserung der Nitratbelastung in Sicht

Zwei Drittel der Trinkwasser-Versorger in Deutschland haben mit einer Nitratbelastung in ihren Gewinnungsgebieten zu kämpfen. Freiwillige Kooperationen mit Landwirten helfen nur wenig, belegt eine BUND-Studie.
21.02.2019

Gülle in Hülle und Fülle – nach wie vor wird in Deutschland zu viel gedüngt. Die Folge: Die Nitratbelastung im Grundwasser ist vielerorts zu hoch.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat eine Studie zur Trinkwasserqualität veröffentlicht. Das eindeutige Fazit lautet: Es gibt zu viel Nitrat in den Böden und im Grundwasser. Die freiwillige Zusammenarbeit zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft ist zwar positiv, doch bietet sie zu wenig Gewässerschutz.

Knapp 33 Prozent des Grundwassers unter Ackerfläche überschreiten die Nitratgrenzwerte von 37,5 Milligramm pro Liter. Ab diesem Wert müssen Trinkwasserversorger Maßnahmen ergreifen, um potenzielle Gefahren für das Ökosystem und die menschliche Gesundheit rechtzeitig abzuwenden. Laut Angaben der Wasserversoger gegenüber den Studienautoren konnte der Zielwert bei gut 86 Prozent der Versorger eingehalten werden. Rund fünf Prozent der Wassergewinnungsgebiete überschreiten hingegen den von der Trinkwasserverordnung vorgegebenen Grenzwert in Höhe von 50 Milligramm pro Liter.

Massentierhaltung gesetzlich eindämmen

Bei allen Belastungswerten handelt es sich um Durchschnittswerte des geförderten Rohmischwassers. Dementsprechend könne die Konzentration an einzelnen Brunnen höher sein, zitiert die Studie ein BDEW-Gutachten. Wasserversorger begegnen dem Problem der zu hohen Nitratwerte mit präventivem Gewässerschutz. Dazu gehört auch das Beratungsangebot für Landwirte.

Über freiwillige Kooperationen sollen Landwirte ihren Düngemitteleinsatz verringern. Bei über 70 Prozent der Bauern stoßen die Probleme der Wasserversorger auf offene Ohren, rund ein Drittel zeigt jedoch keine Einsicht. Daher betont Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim BUND, den politischen Handlungsbedarf: "Um die Nitratproblematik wirksam in den Griff zu bekommen, muss die Bundesregierung den Umbau hin zu einer umweltfreundlichen und tiergerechten Nutztierhaltung sofort beginnen, anstatt ihn weiter auf die lange Bank zu schieben." Gerade in Regionen mit intensiver Tierhaltung und hohen Güllemengen müsste es eine Reduzierung der Tierzahlen geben – eine Bindung von Tier und Fläche sei unverzichtbar, ergänzt Bender.

Die Studie kann auf den Seiten des BUND heruntergeladen werden. (ls)