Versorgungknappheit: Vergeudet Frankfurt am Main Ressourcen?
Der Streit um die Trinkwasserknappheit im Landkreis Vogelsberg entzündete sich an einem Aufruf des Grünflächenamtes der Mainmetropole Die Behörde startete vor wenigen Tagen einen Aufruf, die Frankfurter sollen bei anhaltend tropischer Hitze die Stadtbäume gießen. Was so unverfänglich klingt, stößt in der Region auf puren Zorn.
Wie die Lokalpresse berichtete, schrieb Edwin Schneider (parteilos), Bürgermeister der Kleinstadt Ulrichstein am Donnerstag eine wütende E-Mail an das Umweltdezernat in Frankfurt: "Wenn ich (...) höre, dass das gute Vogelsberger Wasser in Frankfurt genutzt werden soll, um die Bäume zu gießen, treibt es mir die Zornesröte ins Gesicht.“ Was Schneider so rasend macht, ist die Trinkwasserknappheit in seiner Stadt.
Kein Wasser für Vogelsberg
Seit Wochen führen die Gewässer im westlichen und südlichen Vogelsberg nur noch minimal Wasser, erklärt die Schutzgemeinschaft Vogelsberg. Schuld daran sei nicht nur die extreme Hitze und Trockenheit, sondern der hohe Verbrauch durch die Mainmetropole. Insgesamt bezieht Frankfurt laut Lokalpresse rund 40 Prozent ihres Bedarfs aus dem Vogelsberger Quellen. Weitere 40 Prozent stammen aus dem hessischen Ried und nur 20 Prozent werden in der Stadt selbst gefördert, so die „Frankfurter Neue Presse“.
Während in Frankfurt die Bäume gegossen werden sollen, wurden die Ulrichsteiner bereits vor Tagen angehalten, Wasser zu sparen. Mittlerweile kommt sogar ein Tankwagen für die Versorgung der Kleinstadt zum Einsatz. Nur im östlichen Vogelsberg sei die Lage noch weitgehend unproblematisch, erklärte Otto Wack von der Schutzgemeinschaft gegenüber der ZfK.
Trinkwasser fürs WC
Der Streit um das Verbraucherverhalten der Bankenmetropole ist jedoch nicht erst seit dem Rekordsommer in diesem Jahr ein Thema: Immer wieder kritisiert die Schutzgemeinschaft die „Trinkwasserverschendung“ durch die Grünflächenbewässerung, sowie den Einsatz von Grundwasser für Toilettenspülungen und Kühlsysteme. (ls)