Wasser als Menschenrecht: Marburg wird „Blue Community“
Was 2011 in Nordamerika begann, etabliert sich mittlerweile auch in Europa und Deutschland: Nach Bern, Paris, Berlin und München wurde jetzt auch Marburg als „Blue Community“ ausgezeichnet. Damit verpflichtet sich die Universitätsstadt, die Ziele der kanadischen Initiative bei der Trinkwasserversorgung umzusetzen.
Im Kern geht es der Umweltschutzorganisation „Council of Canadians“ als Mitbegründerin des Projekts um den Schutz des Trinkwassers als öffentliches Gut. So könne eine „Blue Community“ sicherstellen, dass alle Einwohner den gleichen Zugang zu sicherem, reinen Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung erhalten, erklärte die Maude Barlow, Trägerin des Alternativen Nobelpreises und ebenfalls Mitinitiatorin der „Blue Community“.
Leitungswasser statt abgepacktes Flaschenwasser
Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Marburger Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass die Stadt Teil des kanadischen Projekts werden soll. Im ersten Halbjahr 2018 wurden dann unter Federführung der Stadtwerke erste Zielvereinbarungen entwickelt. Im Mittelpunkt steht dabei, Wasserdienstleistungen in öffentlicher Hand zu bündeln. Nur so wird Wasser als Menschenrecht und nicht als private Handelsware anerkannt und die Wasserqualität geschützt.
Marburg konzentriert sich in der nächsten Zeit vor allem auf die Umsetzung eines weiteren Community-Grundsatzes: „Leitungswasser anstelle von Flaschenwasser trinken“. Aktuell gibt es im gesamten Stadtgebiet 16 öffentliche Trinkwasserspender. Zudem wurden 90 Prozent der Schulen mit Spender ausgestattet. In den kommenden Monaten soll nun auch auf Veranstaltungen vermehrt Leitungswasser ausgeschenkt werden und erste Verwaltungsgebäude Trinkspender erhalten. (ls)