Wasser

Wasserknappheit: Bayern will mit Millionenprogramm vorsorgen

Zu trocken, zu warm: Noch hat Bayern keine Engpässe beim Trinkwasser, aber auf den Feldern macht sich der Mangel an Niederschlägen deutlich bemerkbar. Mit dem Klimawandel dürfte die Wasserversorgung immer schwieriger werden. Der Freistaat will nun vorsorgen.
23.07.2018

Ramsdorf am Großen Brombachsee: Das Neue Fränkische Seenland knapp 50 Kilometer südwestlich von Nürnberg entstand im Wesentlichen mit der Donau-Main-Überleitung: Wasser aus dem wasserreichen Süden wird über die Europäische Hauptwasserscheide in das wasserarme Nordbayern geleitet.

Mit einem Millionenprogramm will Umweltminister Marcel Huber (CSU) in Zeiten des Klimawandels die Wasserversorgung im Freistaat sichern. Dafür werde der Freistaat von 2019 an jährlich neun Millionen Euro investieren, sagte Huber. Der Freistaat will damit die Trinkwasserversorgung stärken und neue Bewässerungsmethoden für die Landwirte fördern. Möglicherweise könnte es in Zukunft auch staatliches Geld für landwirtschaftliche Bewässerungsanlagen geben. Zunächst soll das trockene Franken zur Modellregion werden.

«Der Schutz des Wassers und die Verfügbarkeit von sauberem Wasser sind Herausforderung und Daueraufgabe für unsere Gesellschaft», sagte Huber. Frühjahr und Frühsommer seien bayernweit zu warm und zu trocken gewesen. Besonders habe es neben Nordbayern auch den Osten des Freistaates getroffen. Die Bauern dort klagen über Ernteausfälle.

Wassersparende Bewässerung

Huber will das Thema von drei Seiten angehen: Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung sollen neue Fördermöglichkeiten für regionale Wasserversorger vor allem für den Ausbau von Leitungen geschaffen werden. Die Prognose zur Wasserversorgung soll vom Jahr 2025 auf das Jahr 2035 erweitert werden, um langfristig planen zu können. Für die Landwirtschaft sollen mit dem Agrarministerium Lösungen entwickelt werden wie wassersparende Bewässerungsmethoden oder Wasserspeicherung bei Trockenheit. Solche Projekte werden verstärkt gefördert. Zudem solle geprüft werden, ob der Freistaat sich finanziell an der Infrastruktur zur Bewässerung in den Regionen beteiligen kann.

Landwirte sollen umfassende Beratungsmöglichkeiten in Fragen der Bewässerung bekommen. Regional sollen Niedrigwasser-Managementpläne entwickelt werden, um bei Trockenheit schnell reagieren zu können. Der Niedrigwasser-Informationsdienst, bisher weniger bekannt als der Hochwasser-Dienst, werde wichtiger und solle weiter ausgebaut werden.

Fränkische Seenplatte hilft

Der Freistaat hatte laut Huber schon vor Jahrzehnten mit der Anlage der fränkischen Seenplatte auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert. Gespeist werden die Seen unter anderem aus einem Überleitungssystem vom Einzugsgebiet der Donau in den Main. In Trockenzeiten verbessere dies auch den Wasserstand in den Flüssen Rednitz, Regnitz sowie Main und stütze zudem die Grundwasservorkommen in Nordbayern. Seit der Inbetriebnahme 1993 habe die Überleitung gut drei Milliarden Kubikmeter Wasser in Bayerns Norden gepumpt, das entspricht etwa dem Volumen des Starnberger Sees. (dpa/al)