Wasser

Wasserprobleme: Brandenburg will "Rücklagen" bilden

Drei Dürrejahre hintereinander hat Brandenburg bereits erlebt. Mit einem "Niedrigwasserkonzept" will das Umweltministerium darauf reagieren. Dazu gehört zum Beispiel eine Wasser-"Klimareserve".
15.07.2020

80 Prozent der Wälder in Brandenburg bestehen aus Kiefern, die sehr schadanfällig sind.

 

Auch wenn es in diesem Jahr bereits des Öfteren geregnet hat – für den trockenen Boden in Brandenburg reicht das nicht aus. Um dem Problem zu begegnen, soll noch in diesem Jahr ein sogenanntes Niedrigwasserkonzept fertiggestellt werden, wie das brandenburgische Umweltministerium am Dienstag mitteilte. In dem Konzept gehe es darum, wie mit dem wenigen Wasser im Land – mit dem Oberflächenwasser, aber auch mit dem Grundwasser – umzugehen ist, wie eine Sprecherin sagte.

Beispielsweise will das Ministerium in Beteiligung mit anderen Akteuren Daten verbessern, die den zuständigen Stellen als Grundlage dienen, um Genehmigungen zur Wasserentnahme zu erteilen. Auch sollen Hinweise und Empfehlungen für diese Stellen im Land erarbeitet werden. In der Überlegung sei auch eine "Klimareserve". Dabei gehe es darum, dass das Wasser nicht zu 100 Prozent verplant werde, sondern man Rücklagen bilde, so die Sprecherin. Wie die "Klimareserve" im Detail ausgestaltet werden soll, sei noch offen.

Doppelt so viel Niederschlag notwendig

Und es geht laut Ministerium auch um die Wasserentnahme, nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Landwirtschaft. Der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Grüne) sagte vergangene Woche der Zeitung "Der Prignitzer", im Gemüseanbau könne es künftig ohne Tröpfchenbewässerung nicht gehen. Kritisch sei vor allem die großflächige Feldbewässerung. Hier sollten alle Genehmigungen noch einmal überprüft und "sehr viel restriktiver an die Genehmigungspraxis" herangegangen werden.

Im RBB-Inforadio sagte Vogel am Dienstag: "Wir müssten jetzt sieben Monate lang doppelt so viel Niederschläge haben wie normal, um diese Trockenheit der letzten Jahre auszugleichen." Der Regen bislang habe nicht ausgereicht, um bis an die Wurzeln der Bäume in durchschnittlich 1,80 Meter Bodentiefe zu gelangen. Aber auch bei Pflanzen, deren Wurzeln bis zu 25 Zentimeter tief in die Erde reichten, gebe es nur eine Sättigung von etwa 30 Prozent, zum Schaden der Landwirtschaft.

Schlecht vorbereitet

Aktuell sei man im Land auf den Klimawandel und seine Folgen wie Wasserknappheit und Extremwetterereignisse schlecht vorbereitet. Fast 80 Prozent in Brandenburg seien Kiefernwälder, die sehr schadanfällig seien, so Vogel. 500 Hektar abgestorbene Kiefernwälder habe man allein in Südbrandenburg. "Wir müssen mehr Laubbäume, mehr Laubgehölze in die Wälder bringen", sagte der Grünen-Politiker. Und das auch im Privatwald.

"Die Ankündigung der brandenburgischen Landesregierung, ein Niedrigwasserkonzept aufzulegen, begrüßen wir ausdrücklich", sagt Harald Jahnke, VKU-Landesgruppenvorsitzender und Geschäftsführer der Stadtwerke Prenzlau. "Um Nutzungskonkurrenzen intelligent zu regeln, sollte das Konzept ein länderübergreifendes Wasserressourcenmanagement umfassen. Wir brauchen einen integrierten Ansatz, der die Wasserabgaben der Spree-Talsperren in Sachsen ganzjährig nachhaltig steuert, damit Berlin und Brandenburg auch in Niedrigwasserperioden nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben." (hp/dpa)