Wasser

Weniger aber gravierendere Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen

Das Volumen der ausgetretenen Schadstoffe hat sich 2021 mehr als verdoppelt – zum Teil auch mit Folgen für die Wasserversorgung. Die Anzahl der Unfälle ging zurück.
11.10.2022

Bei Unfällen in Anlagen, wie Biogasanlagen, Tankstellen oder Ölheizungen, können die ausgelaufenen Schadstoffe viel seltener wiedergewonnen werden als bei Unfällen bei der Beförderung.

 

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 1979 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert. Die Zahl der Unfälle ging damit gegenüber dem Vorjahr weiter zurück (-2,2 %) und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Beginn der Zeitreihe.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, traten dabei über doppelt so viel Schadstoffe, nämlich 16,1 Millionen Liter, unkontrolliert in die Umwelt aus. 2020 waren es 7,7 Millionen Liter.

Gewässerverunreinigungen sind keine Seltenheit

Die Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen können verschiedene Folgen für die Umwelt haben. Häufig wird nur eine versiegelte Fläche verunreinigt, bei anderen Unfällen können auch Gewässer in Mitleidenschaft gezogen werden.

Bei den insgesamt 1979 Unfällen im Jahr 2021 gelangten die ausgetretenen Stoffe 479 Mal in ein Oberflächengewässer wie zum Beispiel einen Fluss oder einen See. Dies führte in 15 Fällen zu einem Fischsterben. In 49 Fällen wurde sogar das Grundwasser und in fünf Fällen unmittelbar die Wasserversorgung verunreinigt.

Hohe Rückgewinnungsraten

Davon konnten 14,7 Millionen Liter (91,5 %) zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, anschließend genutzt oder entsorgt werden. Rund 1,4 Millionen Liter (8,5 %) konnten nicht wiedergewonnen werden (2020: 3,0 Millionen Liter) und richteten dauerhaft Schäden in der Umwelt an.

Unter den dauerhaft in der Natur verbliebenen Schadstoffen machten Jauche, Gülle und Silagesickersaft mit 456.000 Litern (33,3 %) einen relativ großen Anteil aus. Mineralölprodukte waren mit 100.000 Litern (7,3 %) zwar bezogen auf die Mengen weniger bedeutsam, sind aufgrund des hohen Schadenspotenzials aber nicht zu vernachlässigen, wie Destatis mitteilt.

Unfälle mit schwerwiegenden Folgen

Bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen wird unterschieden, ob sie bei der Beförderung dieser Stoffe (zum Beispiel im Straßenverkehr) oder beim Umgang mit den Stoffen in Anlagen (zum Beispiel Tankstellen, Ölheizungen oder Biogasanlagen) passiert sind. Bei den Unfällen in Anlagen wurden 15,6 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, wovon 1,2 Millionen Liter (7,7 %) nicht wiedergewonnen werden konnten.

Das bedeutet, dass von den insgesamt im Jahr 2021 rund 1,4 Millionen Litern dauerhaft in der Umwelt verbliebenen Schadstoffen 87,7 % auf die insgesamt 686 Unfälle in Anlagen zurückgingen und nur 12,3 % auf die 1293 Unfälle bei der Beförderung. (hp)