Wasser

Weniger Nitrat – aber mehr Spurenstoffe?

In Grundwasserleitern wird das Nitrat aus der Landwirtschaft unter bestimmten Umständen gut abgebaut. Allerdings entstehen dabei andere Belastungen.
14.03.2022

Für die Studie wurden die Proben von 800 Grundwasser-Messstellen in Norddeutschland ausgewertet.

 

In Grundwasserleitern mit Nitratabbau werden häufig niedrige Nitratkonzentrationen beobachtet, trotz massiver Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Denitrifikation auf Kosten einer sekundären Belastung durch Spurenmetalle gehen könnte.

Forscher:innen des IWW Rheinisch-Westfälisches Instituts für Wasserforschungs haben Untersuchungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zum Nitratabbau an rund 800 Grundwassermessstellen in Norddeutschland analysiert. Dabei wurde das mögliche Gesundheitsrisiko durch Spurenmetallbelastungen wie Mangan, Nickel, Arsen, Cadmium oder Uran, die in einem Zusammenhang mit der Denitrifikation stehen könnten, quantifiziert.

Über dem Grenzwert

Die Ergebnisse zeigen für anaerobe, also sauerstoffarme oder -freie Grundwasserleiter ohne Nitratabbau ein hohes Risiko für Mangan-Konzentrationen, die über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung liegen. Durch den Eintrag von Nitrat wird das Risiko für erhöhte Mangan-Konzentrationen gesenkt, dafür führt aber der einsetzende Nitratabbau zu einem erhöhten Risiko für Belastungen mit anderen Spurenmetallen.

Zum Beispiel wurden in jeder achten Probe aus einem anaeroben Grundwasserleiter, in dem Nitrat teilweise abgebaut wurde, Nickelkonzentrationen über dem Grenzwert gefunden. Erst nach dem vollständigen Nitratabbau sinkt das Risiko für Nickelbelastungen wieder. Die Ergebnisse der Studien können dabei helfen, den möglichen Aufbereitungsbedarf durch erhöhte Spurenmetallkonzentrationen abzuschätzen, wenn Trinkwasser aus nitratbelasteten anaeroben Grundwasserleitern gewonnen werden sollen, stellen die Autoren der Studie fest. (hp)