Gas

EVM plant Wasserstoffnetz

Die Energieversorgung Mittelrhein geht die Anbindung an das künftige Wasserstoff-Kernnetz an. Dafür will sie die Bedarfe der Großverbraucher in der Region erheben.
19.12.2023

Rheinland-Pfalz bekommt ein neues Wasserstoffnetz. Das gaben Vertreter der beteiligten Unternehmen bekannt. (Bild: Marcelo Peerenboom/EVM)

Die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) aus Koblenz will lokale Betriebe an das künftige Wasserstoff-Kernnetz anbinden. Die potenziellen Abnehmer sollen dabei in die Planung einbezogen werden, teilte das Unternehmen mit. In der Region in Rheinland-Pfalz soll auch eine Leitung des künftigen Wasserstoff-Kernnetzes verlaufen. Mit an Bord ist der Essener Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE).

Als mögliche Kunden hat die EVM das produzierende Gewerbe im Blick. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen insbesondere Industrie und Gewerbe ihre Prozesse dekarbonisieren. "Durch die Nutzung von Wasserstoff können Unternehmen ihre CO2-Emissionen reduzieren", führt Hendrik Majewski, Geschäftsführer der EVM-Tochter Energienetze Mittelrhein (ENM), aus.

Aluproduzent und Autozulieferer

Um das eigene Wasserstoffnetz optimal planen zu können, will die ENM demnach in wenigen Wochen die Bedarfe der Großverbraucher in der Region erheben. Um oder in Koblenz haben unter anderem der Aluminiumproduzent Novelis sowie die Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen und Stabilus ihren Sitz. Vorgesehen ist darüber hinaus der Bau einer Wasserstoffleitung in der Eifel.

Die Leitungen sollen zudem an das bis 2032 vom Bund geplante Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. Mit dem insgesamt 9.700 Kilometer langen Kernnetz will die Regierung, wie sie schreibt, derzeit bekannte große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen erreichen. Die Fernleitungsnetzbetreiber stehen in der Pflicht, Maßnahmen dafür auf den Weg zu bringen.

Drei Anschlusspunkte bekannt

Eine der Verbindungen, die vor allem aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen soll ist im Westerwald geplant. Laut OGE könnte in Zukunft in den Gemeinden Großmaischeid, Ransbach-Baumbach und Dernbach Wasserstoff aus der Pipeline in das örtliche EVM-Netz gespeist werden.

Marc Koopmans, bei OGE zuständig für die Geschäftsentwicklung Wasserstoff, sagte, das Kernnetz werde das Rückgrat für die Versorgung mit Wasserstoff in Deutschland sein. Weil aber jedes Versorgungsgebiet anders ist, seien die örtlichen Verteilnetzbetreiber wie die ENM entscheidend für den Wasserstoff-Hochlauf, betonte er weiter. Der Startschuss zum Bau des Kernnetzes soll 2024 fallen. (dz)