Gas

Gasverbrauch geht in 2023 nochmals deutlich zurück

Auch im vierten Quartal waren die Einsparungen bei Industrie und Haushalten sehr hoch. Bemerkenswerte Entwicklungen gab es auch bei den Im- und Exporten.
04.01.2024

Auf die Industrie entfallen rund 59 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland, in diesem Bereich waren die Einsparungen 2023 noch einmal höher als bei den Haushalten.

Deutschland hat im vergangenen Jahr den Gasverbrauch noch einmal deutlich gesenkt. Im Vergleich zu 2022 ist der Gasverbrauch insgesamt um fünf Prozent gefallen, heißt es in einer aktuellen Auswertung der Bundesnetzagentur (BNetzA).

Rund 41 Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs entfielen dabei auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie. Bereits 2022 war aufgrund der öffentlichen Sparappelle in der jüngsten Energiekrise der Gasverbrauch um insgesamt über 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen.
 

Niedrige Temperaturen begünstigen Einsparungen

Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 ist der Erdgasverbrauch damit um 17,5 Prozent zurückgegangen. Private Haushalte und Gewerbebetriebe haben dabei 16,4 Prozent gespart. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent.

Allein in den Monaten Oktober bis Dezember 2023 lag der Gasverbrauch der Industrie 16 Prozent unter dem Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent niedriger.

Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten die Temperaturen. Sie wirkten im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt verbrauchsmindernd. Im Mittel lagen die Temperaturen im Jahr 2023 0,58 °C über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021. Der Dezember war mit 4,0 °C Durchschnittstemperatur wärmer als in den Jahren 2018 bis 2021 und lag 0,8 °C über dem Vergleichswert.

Gaspreise pendeln sich bei 30 Euro pro MWh ein

Aufgrund der Entspannung an den Energiemärkten sind die Gaspreise im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Das durchschnittliche Preisniveau des Day-Ahead-Preises lag 2023 bei 41 Euro/MWh. 2022 lag er mit durchschnittlich 127,1 Euro/MWh deutlich höher. Aktuell pendelt er laut BNetzA bei um die 30 Euro/MWh.

Aktuell sind die Gasspeicher wie im Vorjahr zu 91 Prozent gefüllt. Das sei eine sehr gute Basis für die restlichen Wintermonate, heißt es weiter. Die Befüllung der Gasspeicher werde wegen der verbleibenden Unsicherheiten der deutschen Gasversorgung aber auch im Jahr 2024 eine Herausforderung bleiben.

Gasim- und -exporte gingen deutlich zurück

Die Erdgasimporte im vergangenen Jahr gingen nach vorläufigen Zahlen merklich zurück auf insgesamt 968 TWh (2022: 1437 TWh). Die größten Mengen kamen aus Norwegen (43 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent) und Belgien (22 Prozent).

Auch die Gasexporte in die Nachbarländer fielen deutlich niedriger aus: Insgesamt lagen die Gasexporte im Jahr 2023 bei 187 TWh (2022: 499 TWh). Mit 42 Prozent wurde der größte Anteil nach Tschechien exportiert, die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 19 Prozent und nach Österreich bei 18 Prozent.

Importe über LNG-Terminals noch gering

Bereits im Dezember 2022 hat das Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven als erstes deutsches Terminal den Betrieb aufgenommen. Es folgten dann die Terminals in Lubmin im Januar 2023 und Brunsbüttel im März 2023. Das LNG-Terminal in Stade ist als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Die ersten Gasflüsse werden dort im Februar 2024 erwartet.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 69.656 GWh Erdgas über deutsche LNG-Terminals nach Deutschland importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten. (hoe)