Gas

Groningen: Binnen fünf Jahren auf unter fünf Mrd. Kubikmeter

Das niederländische Wirtschaftsministerium sieht die L-Gasproduktion in Groningen 2023 bei einem Viertel der derzeitigen. Vor allem die Stickstoff-Beimischungsanlage soll eine große Wirkung zeigen – sie soll 2022 in Betrieb gehen.
05.12.2018

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Die Drosselung der Produktion im niederländischen Erdgasfeld Groningen geht schneller voran als geplant. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will die niederländische Regierung die Förderung um 75 Prozent reduzieren, von derzeit etwa 19,4 Mrd. Kubikmetern (cbm) auf dann unter fünf Mrd. cbm. "Wir sind dem Plan voraus", so Wirtschaftsminister Eric Wiebes in einem Brief an die Branche. Das Ende der Gasförderung in Groningen sei in Sicht. Bis 2030 will die Regierung das Gasfeld komplett schließen.

Auslöser für die schnelle Reduzierung sind aufgetretene Erdbeben, deren Ursache Wissenschaftler in der Exploration des Feldes sehen. Die Anwohner Groningens forderten wegen der Erdbeben einen schnellen Rückzug aus der Förderung. 

Schnelles Handeln des Ministeriums

Bereits im März beschloss die Regierung, die Gasproduktion in Groningen so schnell wie möglich zu reduzieren. In einem Mehr-Punkte-Plan zurrte das Wirtschaftsministerium die Marschrichtung fest. Vor allem der Bau einer neuen Stickstoffanlage in Zuidbroek solle für eine schnelle Drosselung sorgen. Gasunie Transport Services (GTS) habe bereits die Investitionsentscheidung getroffen. Durch die Beimischung von Stickstoff zu H-Gas könne L-Gas hergestellt werden. Das H-Gas komme aus kleineren Gasfeldern und aus dem Ausland. Dadurch kann die L-Gas-Förderung in Groningen zurückgefahren werden. Die Anlage, die 2022 in Betrieb gehen soll, könne rund sieben Mrd. cbm L-Gas bereitstellen. Sie soll künftig vor allem Deutschland mit niederkalorischem L-Gas versorgen, heißt es in dem Brief.

Ein weiterer Eckpfeiler des Maßnahmenbündels ist die Umstellung der größten L-Gas-Abnehmer der Niederlande, die jeweils über 100 Mio. cbm L-Gas pro Jahr verbrauchen. Mit diesen neun Unternehmen stehe das Wirtschaftsministerium in Gesprächen. Sie sollen bis Ende 2022 die Produktion auf H-Gas oder alternative Energien umstellen. Einige Unternehmen hätten bereits Alternativkonzepte entwickelt, heißt es. Die Umstellung werde auch per Gesetz eingefordert. Von daher stünden den Unternehmen auch Schadensersatzforderungen zu. Diese Umstellung der größten Betriebe werde ein Volumen von einer Mrd. Kubikmeter einsparen.

Im Gespräch mit Abnehmerländern

Das Wirtschaftsminsísterium ist auch weiterhin in Gesprächen mit den Abnehmerländern Deutschland, Frankreich und Belgien. In Deutschland habe bereits das große Gaskraftwerk der Rheinenergie umgestellt und eine Stickstoffanlage werde auf dem Gelände der GTG Nord GmbH in Leer-Nord entstehen. Auch dies führe zu einer Einsparung von 0,8 Mrd. cbm. Belgien habe erklärt, dass es keine Chancen sehe für eine vorschnelle Verringerung. Mit Frankreich werde derzeit über Mögllichkeiten verhandelt. 

Im Prinzip muss nun die Förderung von derzeit 19,4 Mrd. cbm auf etwa 13 Mrd. cbm bis Ende 2022 reduziert werden, schließlich greifen dann die Maßnahmen wie die Stickstoffanlage in Zuidbroek (sieben Mrd. cbm) und der Switch der Großverbraucher (eine Mrd. cbm), die eine Zielförderung von etwa fünf Mrd. cbm zur Folge haben. Dies heißt, pro Jahr muss die Produktion um etwa 1,5 Mrd. cbm gedrosselt werden – durch kleine Maßnahmen wie eine stetige Umstellung oder durch Blending, also dem Mischen von H- und L-Gas. (al)