Osnabrück: Machbarkeitsstudie für Wasserstoffkooperation abgeschlossen
Die Ergebnisse der ersten Machbarkeitsstudie für die gemeinsamen Wasserstoffprojekte der „H2-Allianz Osnabrück“ liegen jetzt vor. Konkret wollen der Stahlhersteller Georgsmarienhütte, der Kupferverarbeiter KME Germany, Q1 Energie, EWE und das Kompetenznetz Individuallogistik e.V. (KNI) gemeinsam Wasserstoffprojekte in der Wirtschaftsregion Osnabrück umsetzen.
Geplant ist unter anderem den Bau einer Wasserstofferzeugungsanlage mit LKW-Abfüllstation für die mobile Versorgung der geplanten Q1-Wasserstofftankstelle. Über die Tankstelle könnten die Fahrzeuge der KNI-Mitgliedsunternehmen aus der Logistikbranche und alle sonstigen Autos mit grünem Wasserstoff versorgt werden. Zudem ist geplant, Georgsmarienhütte und KME Germany an die Wasserstofferzeugungsanlage anzuschließen.
Die aktuelle Studie zeigt laut Pressemitteilung, dass der Standort auf dem Gelände von KME Germany für die Erzeugung von Wasserstoff gut geeignet ist. Mit Blick auf die Gegebenheiten vor Ort, könnte eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von bis zu 15 Megawatt im ersten Ausbauschritt errichtet und mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft skaliert werden.
Eine Anlage dieser Größe würde ausreichend grünen Wasserstoff erzeugen, um den zu erwartenden Bedarf der Mobilitätskunden in Osnabrück und Umgebung zu decken und darüber hinaus Wasserstoff für weitere industrielle Anwendungen bereitzustellen, heißt es weiter.
Nachnutzung von Sauerstoff und Wärme aus Elektrolyseverfahren
Beim Elektrolyseverfahren wird neben Wasserstoff auch Sauerstoff produziert. Dieser könnte auf dem Gelände von KME Germany gespeichert und für die Kupferherstellung verwendet werden.
Für die beim Elektrolyseprozess entstehende Wärme gäbe es die Möglichkeit, sie mit Hilfe einer Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen und anschließend am Standort von KME Germany zu nutzen oder – falls perspektivisch vorhanden – in ein lokales Fernwärmenetz einzuspeisen.
Jetzt beginnt Beauftragung für die Fördermittelakquise
Mit den Ergebnissen der ersten Machbarkeitsstudie startet Partner EWE jetzt auch die Beauftragung für die Fördermittelakquise. „Ein solches infrastrukturelles Großprojekt können wir nicht allein umsetzen. Immerhin belaufen sich die Investitionen schätzungsweise auf mehr als 30 Millionen Euro", so EWE-Projektentwickler Dennis Wenzel.
Mit einer entsprechenden Förderung würde der wirtschaftliche Rahmen stehen und die weiteren Planungen und Untersuchungen könnten beginnen.
Mit einem Entscheid rechnet das Konsortium nicht vor Sommer 2024.Eine Realisierung des Vorhabens wäre anschließend laut Studie innerhalb von zweieinhalb Jahren möglich.
Klimaneutrale Stahlproduktion in Georgsmarienhütte bis 2039 geplant
Die Arbeit der Partner im Rahmen der „H2-Allianz Osnabrück“ wird ergänzt von den Plänen der GMH Gruppe und EWE.
Vor wenigen Wochen haben die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung zur Lieferung und zum Einsatz von grünem Wasserstoff in der Stahlherstellung unterzeichnet. Ziel ist es, die CO2-Emissionen der Georgsmarienhütte zu reduzieren. Bis 2039 soll die Produktion klimaneutral sein. (hoe)