Am Cottbusser Ostsee entsteht Deutschlands größte Floating-PV-Anlage
Für den Ausbau erneuerbarer Energien soll der Cottbuser Ostsee künftig mehr genutzt werden. Die Vorarbeiten für die Errichtung einer schwimmenden 18 Hektar großen Photovoltaik-Anlage in der ehemaligen Tagebaugrube haben dem Energieunternehmen Leag zufolge am begonnen. Die 21-Megawatt-Anlage wäre demnach das bislang bundesweit größte realisierte schwimmende PV-Projekt.
Eine absehbare Jahreserzeugung von etwa 20 000 Megawattstunden würde rechnerisch ausreichen, um 5.700 Haushalte mit Strom zu versorgen, wie es vom Unternehmen hieß. Die Errichtung der Anlage ist für das Jahr 2023 vorgesehen. Zuvor muss die Anlage von der Stadt genehmigt werden, das Energieunternehmen geht mit ersten Arbeiten in Vorleistung.
Herausforderung: Aufschwimmen der Anlage ermöglichen, ohne die Lage zu verändern
Zunächst wird der Seeboden verdichtet, um die PV-Anlage sicher in der ehemaligen Tagebaugrube installieren zu können. Dafür wird ein Raupenseilkran mit einem Einsatzgewicht von rund 290 Tonnen und einer 35 Meter langen Lanze mit Rüttler eingesetzt. Mit diesem Prinzip seien bereits die Ufer der zwei Naturschutz-Inseln und die gekippten Uferbereiche im künftigen Cottbuser Ostsee verdichtet worden, erklärte die Leiterin Geotechnik beim Unternehmen, Franziska Uhlig-May. Ende März 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
«Anders als bei Anlagen, die auf Wasserflächen installiert werden, mussten wir für unsere Floating-PV-Anlage zunächst eine technische Lösung für die Installation entwickeln, die das Aufschwimmen ermöglicht, ohne dass die Anlage dabei ihre Lage verändert», erklärte Torsten Bahl, verantwortlich für Spezialtiefbau.
Der bundesweit größte Bergbaufolgesee erhielte mit der Anlage ein Alleinstellungsmerkmal, das auch im Zuge der Strukturentwicklung in der Lausitz von Bedeutung wäre, so Andreas Huck, Leag-Vorstand für den Bereich Neue Geschäftsfelder. Projektentwicklerin ist die EP New Energies GmbH (EPNE).
Klimaneutrales Hafen- und Stadtquartier geplant
Das Vorhaben der Leag passe zu Plänen für ein CO2-neutrales Hafen- und Stadtquartier, so Stefan Korb, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft und Strukturentwicklung bei der Stadt Cottbus. Weitere Projekte wie eine Seewasserwärmepumpe oder die Schaffung der Voraussetzungen zur Schiffbarkeit in Zusammenarbeit mit der Leag folgten.
«Wir liegen mit der Flutung des Ostsees weiterhin im Plan, so dass wir mit einem Aufschwimmen der Anlage ab dem Jahr 2024 rechnen», so Uhlig-May. Seit 2019 wird der ehemalige Tagebau Cottbus-Nord geflutet, in Trockenperioden mit Unterbrechungen. Er soll einmal eine Wasserfläche von knapp 19 Quadratkilometern haben. 2025 soll das Wasser die Mindesthöhe von 2,70 Meter in der Mitte des Sees erreichen. (dpa/hoe)