Strom

Batterien: Kommunalwirtschaft wichtiger Treiber

Trotz hoher Importabhängigkeit sehen sich die deutschen Batteriehersteller gut im Rennen. Markttreiber sind neben der E-Mobilität stationäre Energiespeicher.
14.02.2018

„Wir sind gut aufgestellt“, so die Botschaft von Otmar Frey, Geschäftsführer des Fachverbands Batterien im ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) bei einem Pressegespräch in Berlin. Laufen doch trotz hoher Importabhängigkeit bei Lithium-Ionen-Zellen die Geschäfte für die rund 30 deutschen Hersteller von Batterien lauf ZVEI gut.

Marktwachstum von 64 Prozent

Der deutsche Batteriemarkt (Produktion minus Export plus Import) wuchs zwischen 2011 und 2016 um eine Milliarde Euro, von 1,7 auf 2,8 Mrd. Euro, was einer Steigerung von fast 64 Prozent entspricht. Der Markt für Bleibatterien ist mit 1,1 Milliarden Euro um mehr als 20 Prozent gewachsen. Fast drei Viertel des Wachstums sind aber auf die hohen Importzahlen von Lithium-Ionen-Zellen zurückzuführen. Seit 2011 hat sich deren Einfuhr vervierfacht. Denn eine eigene Produktion für Batteriezellen gibt es derzeit in Deutschland nicht, bis auf die die Fertigung von kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen durch Varta Microbattery in Ellwangen. Lithium-Ionen-Zellen werden vor allem aus Korea und Japan als „Rohstoff“ zugeliefert. In Deutschland werden sie dann mit den Energiemanagementsystemen, der Leistungselektronik sowie den Gehäusen zu fertigen Batterien konfektioniert. „Die deutsche Batterieindustrie verfügt über das Know-how, um aus Lithium-Ionen-Zellen gebrauchsfertige Batterien herzustellen, die sich beispielsweise für Hybrid- oder Elektrofahrzeuge, tragbare Werkzeuge oder Heimspeicher für Photovoltaik-Anlagen eignen“, so Frey.

E-Bus-Batterien aus Langen

So nahm zwischen 2011 bis 2016 auch die Ausfuhr von Lithium-Ionen-Batterien „Made in Germany“ stark zu, von 0,2 auf über 0,5 Mrd. Euro. „Bei der Elektromobilität ist auch die Kommunalwirtschaft ein wichtiger Markttreiber“, sagte Otmar Frey im Gespräch mit der ZfK. Seien es rein batterieelektrische Busse, Flottenfahrzeuge, Müllfahrzeuge mit Hybridantrieben, Reinigungs- und andere Spezialfahrzeuge. So eröffnete das Darmstädter Unternehmen Akasol Mitte November in Langen die europaweit größte Batteriefabrik für elektrische Nutzfahrzeuge mit einer Jahreskapazität von 600 MWh. Dort sollen Batterien für 3.000 E-Busse pro Jahr hergestellt werden.

Mittelfristig eigene Zellproduktion nötig

Ein weiterer zentraler Wachstumsbereich sind stationäre Energiespeicher in unterschiedlichen Größen, von kleinen Heimspeicher bis zu großen Quartier- und Netzspeichern. Deutsche Hersteller wie Varta bieten entsprechende Lösungen an. Allerdings sieht Frey mittelfristig schon eine Notwendigkeit zum Aufbau einer eigenen Zellproduktion, vor allem für Anwendungen im Bereich E-Mobilität und Energiespeicher in Deutschland, um Lieferengpässe zu vermeiden. Doch derzeit sei hierfür der Markt noch zu klein und der Investitionsbedarf zu hoch. Von oben könne man dies nicht verordnen, sagte Frey im Hinblick auf entsprechende Überlegungen der EU-Kommission. (hcn)