Strom

Ein "Flug-Simulator" für Netzmonteure

Mitnetz Strom setzt auf ein virtuelles Umspannwerk für die Aus- und Weiterbildung. Monteure und Auszubildende trainieren dort wichtige Schalthandlungen mit einer Virtual-Reality(VR)-Brille, um die Handlungs- und Arbeitssicherheit zu erhöhen
07.10.2020

Mitnetz-Standort in Kabelsketal

Mitnetz Strom entwickelte die virtuelle Umgebung seines Umspannwerks nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit dem Start-up Ovrlab aus Leipzig. Dabei sei die gleiche Technik zum Einsatz gekommen, die in der Computerspieleentwicklung üblich ist.

Um genügend praktische Erfahrungen für die Schaltanlagen in einem Umspannwerk zu erlangen, sind umfangreiche Qualifikationen und Trainings erforderlich. Von solchen Praxisübungen profitieren vor allem Auszubildende, bisher sind solche Schalthandlungen nur in der Theorie auf ihrem Lehrplan. Von sofort an können sie die Anlagen von Mitnetz Strom virtuell betreten und die korrekte Anwendung der Sicherheitsregeln und der Schaltbefehlssprache üben, um sich auf die Arbeit in einem realen Umspannwerk bestmöglich vorzubereiten.

Keine lebensgefährlichen Bedrohungen

„Unabhängig von Zeit und Ort können sie wirklichkeitsgetreu Schalthandlungen erlernen und ihre Handlungs- und Arbeitssicherheit in einem sehr sensiblen Umfeld erhöhen – ohne schlimmere Folgen befürchten zu müssen“, erklärt Sebastian Wolfermann, Product Owner des virtuellen Umspannwerks. Er entwickelte die Idee bereits vor über einem Jahr.

Unterstützt wird das Vorhaben durch Udo Stöckel, Bereichsleiter Realisierung und Betrieb bei Mitnetz Strom. „Was der Flugsimulator für Piloten ist, ist das virtuelle Umspannwerk für die Monteure unseres Unternehmens. So werden unsere Monteure bestens auf das sichere Handeln in einem immer komplexer werdenden Netzbetrieb vorbereitet“, erläutert er.

Digitale Ausbildung

Der Einsatz des virtuellen Umspannwerkes ist auch Bestandteil der neu eingeführten digitalen Ausbildung. „Neben der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung, werden auch die Anforderungen an geeignete Lernmethoden überdacht. Dabei nehmen eine effiziente Wissensvermittlung, sowie die Attraktivität des Arbeitgebers, eine wesentliche Rolle ein. Mit dem gezielten Einsatz moderner Technologien möchten wir den wachsenden Anforderungen gerecht werden“, so Wolfermann weiter.

Perspektivisch betrachtet kann das virtuelle Umspannwerk, dank seiner modularen Bauweise, kontinuierlich mit neuen Inhalten erweitert werden. In Zukunft sollen auch virtuelle Treffen zwischen Trainern und Schulungsteilnehmern möglich sein. Weitere Module stehen schon zur Verfügung. „Solche und ähnliche Technologien werden in der Zukunft eine immer größere Bedeutung erlangen“, ergänzt Stöckel. (sg)