Strom

Frankfurter Flughafen plant Windstrom-Einspeisung im großen Stil

Bis zu 15 Prozent des Strombedarfs sollen ab 2022 über ein PPA mit einer Mainova-Tochter abgedeckt werden. Parallel arbeitet die Fraport AG an einem noch größeren Wurf mit Offshore-Wind.
27.05.2021

Der Strombedarf des Frankfurter Flughafens soll sukzessive immer mehr aus erneuerbaren Energien abgedeckt werden.

Die Betreiberin des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, wird ab Juli erstmals Anteile ihres Strombedarfs aus Windkraftanlagen decken. Der Strom stammt laut Pressemitteilung aus 12 bestehenden Onshore-Windparks entlang der deutschen Küste. Die Energie wird über ein Power Purchase Agreement (PPA) eingekauft, hierzu wurde ein Rahmenvertrag mit der Mainova-Tochtergesellschaft Energy Air GmbH unterzeichnet.

Die Vertragslaufzeit für das nun abgeschlossene erste PPA beträgt 18 Monate und endet planmäßig zum 31. Dezember 2022. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sollen insgesamt 26 Gigawattstunden aus Windkraftanlagen an den Airport fließen, 2022 sogar 42 Gigawattstunden. Daraus werden bis zum Jahresende 2021 etwa zehn und im Lauf des Jahres 2022 etwa fünfzehn Prozent des Strombedarfs gedeckt. Tendenz in den Folgejahren: weiter steigend.

Strombezug aus ausgeförderten Anlagen

Die ab Juli Strom für Frankfurt Airport erzeugenden Windparks sind allesamt in den 90er Jahren im Zuge der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entstanden. Sie wurden an Land errichtet und gelten im Sinne des EEG mittlerweile als ausgefördert. Fraport sichert mit der genannten jährlich garantierten Abnahmemenge den wirtschaftlichen Fortbetrieb dieser Einrichtungen des norwegischen Stromproduzenten Statkraft.

Sonnen- und Windkraft sollen dazu beitragen, den CO2-Ausstoß der Fraport AG am Flughafen Frankfurt bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Vergleichswert von 1990 um 65 Prozent zu reduzieren. „Der Abschluss dieses ersten PPA mit unserem Energie-Dienstleister Energy Air ist ein bedeutender Schritt innerhalb unserer Klimaschutzstrategie. Mit dieser Maßnahme reduzieren wir schon heute unseren CO2-Footprint und überbrücken die Phase bis zur geplanten Einspeisung von Windenergie im großen Stil“, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte.

Ab 2025 Energiebezug aus Offshore-Anlagen

Ab 2025 soll diese aus Offshore-Windparkanlagen kommen. Derzeit läuft hierzu das Vergabeverfahren. Aktuell befindet sich Fraport in finalen Verhandlungen mit diversen Stromlieferanten und Betreibern von Windkraftanlagen. Der Prozess sei allerdings, wie erwartet, sehr komplex und werde noch weit bis in die zweite Jahreshälfte 2021 hinein andauern, erklärt Schulte.

Eigene PV-Anlage im MW-Bereich

„Die Phase bis zur ersten Stromlieferung aus Offshore-Windanlagen wollen wir aktiv nutzen: Einerseits, um schon jetzt unseren Stromverbrauch sukzessive auf ‚grün‘ zu stellen. Andererseits wird uns dieses PPA auch wertvolle Erkenntnisse zur Einspeisung volatiler erneuerbarer Energiequellen in unser Airport-Netz liefern.“ Hier habe Fraport mit der Inbetriebnahme der ersten eigenen Photovoltaikanlage im Megawattbereich bereits gute Erfahrungen gewonnen. (hoe)